Das Unternehmen "Arnold
Jung Lokomotivfabrik GmbH, Jungenthal" begann in den 1920er
Jahren mit dem Bau von Motorlokomotiven, wobei vorwiegend Kleinloks
für Werk- und Grubenbahnen entstanden. Nach 1945 beteiligte
sich das Unternehmen am Bau verschiedener Diesellokreihen der DB und
lieferte an internationale Kunden. Für den Markt mit
Industrieloks entwickelte Jung im Zuge mehrerer Typenprogramme eine
Reihe von 2-, 3- und 4-achsigen Maschinen. Anfang der 1950er Jahre
stellte Jung sein drittes Typenprogramm mit dieselhydraulischen
Lokomotiven vor. Bei Leistungen bis 200 PS erfolgte die
Kraftübertragung durch Ketten, bei stärkeren Maschinen
mittels Blindwelle und Kuppelstangen. Ab Ende der 1960er Jahre wurden
im vierten Typenprogramm diese Antriebsformen durch Gelenkwellen
abgelöst. Die Typbezeichnung der Loks im dritten Jung-Typenprogramm war
blockweise aus Lettern und Ziffern aufgebaut:
1. Block: Spurweite (R = Regelspur)
2. Block: Antriebsart (K = Kettentrieb, C = Gelenkwellen, ohne Angabe = Stangenantrieb)
3. Block: Motorleistung (1/10 der Leistung in PS)
4. Block: Anzahl der Achsen in Buchstabencodierung
Als Folge abnehmender Nachfrage beendete Jung 1976 sein Engagement mit regelspurigen
Schienenfahrzeugen.
In den Nachkriegsprogrammen bot Jung ein zweiachsiges Muster für
Industriebahnen mit unterschiedlichen Motorleistungen an. Die
Fahrzeuge wiesen ein endständiges Führerhaus und einen
halbhohen, schmalen Motorvorbau auf. Die aüßere
Erscheinung des Musters blieb auch bei Umstellung von Ketten- auf
Gelenkwellenantrieb weitgehend unverändert. Die größten
Stückzahlen erreichten die Typen RK 15 B und RK 20 B (je 20
Stück) sowie RC 24 B (26 Stück). Die Loks wurden vorwiegend
an deutsche Betreiber geliefert, fünf Exemplare gelangten nach Dänemark.
Das dänische Stahlwerk "
Det
Danske Stålvalseværk A/S (DDS)"
beschaffte in den 1960er Jahren insgesamt vier Jung Zweiachser mit
unterschiedlicher Motorisierung (zwei RK 11 B sowie je ein RK 15 B
und RC 24 B). Bei Lieferung waren die Fahrzeuge grün lackiert,
sie erhielten um 1982 eine orange Farbgebung. Auf Grund des
eingeschränkten Lichtraumprofils auf dem Werkgelände wurde
bei drei der Loks das Führerhaus auf der linken Fahrzeugseite
auf die Breite des Motorvorbaus asymmetrisch verkleinert. Die DDS
Loks wurden ausschließlich für Transporte im werkseigenen
Gleisnetz verwendet. Eine Maschine gelangte 2002 in den Bestand des
DDS-Nachfolgers "DanSteel A/S".
Die "Frederiksværk Banen" (HFHJ) erwarb 1972 für den
Rangierbetrieb eine Jung RC 24 B als
HFHJ T 1. Das Fahrzeug war
ursprünglich orange lackiert und erhielt 1996 ein neues
Farbschema in Bordeauxrot mit silbernem Streifen. 2003 ging die
HFHJ mit ihrem Fahrzeugbestand in der neugegründeten "Lokalbanen"
(LB) auf, die das Fahrzeug 2008 an "Dansteel" verkaufte.
Technische Daten Jung RK 11 B, RK 15 B, RC 24 B: |
Typ |
RK 11 B |
RK 15 B |
RC 24 B |
Anzahl |
2 |
1 |
2 |
Hersteller |
Jung |
Jung |
Jung |
Baujahr |
1960, 1962 |
1966 |
1964, 1972 |
Achsfolge |
B |
B |
B |
Länge über Puffer |
6.840 mm |
6.840 mm |
6.840 mm |
Achsstand |
2.500 mm |
2.500 mm |
2.500 mm |
Motor |
Daimler-Benz, -- |
Daimler-Benz, -- |
Daimler-Benz MB 846A, 6 Zyl. |
Leistung |
81 kW (110 PS) bei - U/min |
121 kW (165 PS) bei - U/min |
184 kW (250 PS) bei 1.500 U/min |
Kraftübertragung |
dieselhydraulisch |
dieselhydraulisch |
dieselhydraulisch |
Höchstgeschwindigkeit |
20 km/h |
20 km/h |
20 km/h |
Dienstgewicht |
30,0 t |
30,0 t |
30,0 t |
Abbildungen:
HFHJ:
Det Danske Stålvalseværk / DanSteel A/S:
Jung RK 11 B, RK 15 B, RC 24 B anderer Betreiber:
Zum Verbleib der Fahrzeuge s.
Fahrzeugliste.
Quellen:
Andersen, Torben (1999): Motormateriel hos Hillerød-Frederiksværk-Hundested Banen (HFHJ). Lokomotivet 57: 33-40.
Olesen, Morten N. (1999): Stålvalseværkets dieselslidere. Jernbanen 1/99: 28-31.
Paulsen, Patrick & Böttger, Patrick: Rangierdiesel.de. www.rangierdiesel.de
Poulsen, John (2019): Motor Materiel 9 - Ragertraktorer. Smørum: bane bøger.
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