In den 1990er Jahren
wurde die Frage nach einem Ersatz für das veraltete Y-tog
Material der Privatbahnen immer dringlicher. Als dann 1993 die
Finanzierung der Neuanschaffungen gesetzlich geregelt war,
erarbeitete die "Privatbanernes Fællesrepræsentation"
gemeinsame Ausschreibungen für die Privatbahnen GDS, HFHJ,
OHJ-HTJ, LJ und HHJ. Die Wahl fiel nicht zuletzt aus politischen
Gründen auf das Angebot der ABB Scandia, die eine vereinfachte
Nahverkehrsvariante ihres
IC3-Konzepts
vorgeschlagen hatte. Die als IC2 bezeichneten Triebzüge waren zweiteilig
ausgeführt und bestanden aus einem Motor- (MF) und einem
Steuerwagen (FS) mit einem gemeinsamen, mittigen Jakobs-Drehgestell.
Der Steuerwagen war über einen weiten Bereich als
Niederflurwagen mit breiten Türen ausgelegt, um den Einstieg zu erleichtern.
Für die Mitnahme von Fahrrädern, Kinderwagen, Rollstühlen etc.
war ein als "Flexraum" bezeichneter Stellbereich verfügbar.
Der Motorwagen bot hinter dem
Führerstand einen weiteren Traglastenraum. Die Fahrgasträume waren mit
Mittelgang und 2+2 Sitzanordunug eingerichtet. Die Fahrzeuge konnten
im Verband mit allen anderen "Gumminasen"-Typen der DSB betrieben werden.
Insgesamt orderten die interessierten dänischen Privatbahnen 13
IC2-Garnituren. Lediglich die HHJ trat im letzten Augenblick zurück,
da die Fahrzeuge für die kurzgestaffelten Haltepunkte der Bahn eher ungeeignet waren.
Untypischer Weise konnten sich alle interessierten Privatbahnen auf ein einheitliches Design
einigen: Lichtgrau mit dunkel-blaugrauem Fensterband und roten Dreicken an den Enden. Der
Einsatz der IC2-Triebzüge war erfolgreich und führte zu
steigenden Fahrgastzahlen. Allerdings waren die Fahrzeuge recht
teuer: Ein IC2 kostete ca. das Fünffache eines der zeitgleich
beschafften
RegioSprinter,
weitere Bestellungen bieben daher aus.
Im Zuge der Neuordnung der dänischen Privatbahnen von 2001
wurden u.a. die Gribskovbanen (GDS) und die Frederiksværkbanen (HFHJ)
in der Lokalbanen A/S zusammengeführt. Da dieses Unternehmen zum Jahresende 2006
LINT 41-Triebzüge beschaffte, wurden die nun
überflüssigen IC2-Garnituren an die Lollandsbanen (LJ)
veräußert. Zum 01.01.2009 gingen die Privatbahnen LJ, ØSJS, OHJ und HTJ
in der neugegründeten Regionstog A/S (RT) auf, so daß
alle IC2 in den Bestand dieser Gesellschaft zusammengeführt wurden. Die
Lokalbanen A/S und die Regionstog A/S (RT) fusionierten ihrerseits 2015 zur
Lokaltog A/S, das Erscheinungsbild der IC2 blieb dabei unverändert.
Technische
Daten "IC2": |
Anzahl |
13 |
Hersteller |
ABB Scandia |
Baujahr |
1997 |
Achsfolge |
(1A)' (A1)' 2' |
Länge über Kupplung |
41.066 mm |
Drehzapfenabstand |
17.700 + 17.700 mm |
Achsstand im End- / Mitteldrehgestell |
2.500 / 2.700 mm |
Motor |
2 x Cummins NTAA 855, 6 Zylinder |
Leistung |
2 x 310 kW (2 x 420 PS) bei 2.100 U/min |
Kraftübertragung |
dieselmechanisch |
Höchstgeschwindigkeit |
140 km/h |
Dienstgewicht |
63,0 t |
Sitz- / Stehplätze |
112 + 12 Klappsitze, 2 Flexräume, 1 WC |
Abbildungen:
Lollandsbanen (LJ):
Gribskovbanen (GDS):
Tølløsebanen (HTJ):
Regionstog A/S (RT):
Lokaltog A/S:
Zum Verbleib der einzelnen Triebzüge s. Fahrzeugliste
Quellen:
Lauritsen, Tom (2002): Danske Privatbaners Motormateriel 1921-2001. Smørum: bane bøger.
Plum, Ole-Chr. M. (1995): Nye persontog til privatbanerne IC/2. Jernbanen 1/95: 16-17.
Plum, Ole-Chr. M. (1998): IC2-toget. Jernbanen 1/98: 10-12.
Zur Fahrzeug-Übersicht