Die SJ setzte 1944 einen Ausschuß zur Weiterentwicklung der
erfolgreichen "
Rälsbussar" ein.
Der Forderungskatalog sah für zukünftige Muster
einen selbsttragenden Wagenkasten in geschweißter
Ganzstahlausführung mit Übergängen an den Stirnseiten
vor. Weiterhin wurde eine Steuerung gewünscht, die
Mehrfachtraktion und den Einsatz von Steuerwagen ermöglichte.
Schließlich sollten die Drehgestelle verstärkt und Kupplungen
der Bauart Scharfenberg verwendet werden.
Alle nach diesen Vorgaben gebauten Muster wurden in der Folgezeit
unter dem Sammelbegriff "Stålrälsbussar"
(Stahlschienenbusse) bekannt.
Der erste einsatzfähige
Stålrälsbuss stammte von Hilding Carlsson und war am
halbkreisförmigen Grundriß der Wagenenden erkennbar. Die
allgemeine Auslegung der Fahrzeuge entsprach den zuvor gelieferten
Rälsbussar, der Antrieb erfolgte wie dort jeweils auf die inneren
Achsen der Drehgestelle. Je vier Trieb- und Beiwagen wurden 1950 von
der TGOJ beschafft, die SJ bestellte vier Triebwagen als
Reihe YBos4. Weitere Varianten folgten für verschiedene
schwedische Schmalspurbahnen.
Da die SJ mit den Hilding Carlsson Fahrzeugen nicht alle Vorgaben erfüllt
sah, wurde das SJ-Maskinkontor mit der Ausarbeitung eines eigenen
Entwurfs beauftragt. Die Fertigung der SJ-Stålrälsbussar
teilten sich die Unternehmen AB Svenska Järnvägsverkstäderna,
Linköping (ASJ-L), AB Eksjöverken, Eksjö, Hägglund
& Sönner, Örnköldsvik und Kalmar
Verkstadsaktiebolag, Kalmar (KVAB). Die Fahrzeuge der SJ-Konstruktion
waren am elliptischen Grundriß der Wagenenden sowie an den als
Notpuffer ausgeführten Gehäusen der Scheinwerfer erkennbar.
Der Antrieb erfolgte über beide Achsen des Drehgestells unter
der Maschinenanlage, die Steuerung ermöglichte eine
Mehrfachtraktion mit bis zu zehn Einheiten. 1953-61 entstanden ca.
370 Triebwagen, die als SJ-Typen YBo6, YBo7 und YBo8 eingereiht
wurden und sich lediglich in der Einrichtung unterschieden. Ergänzend
wurden ca. 200 Beiwagen beschafft, die teilweise als Steuerwagen
ausgeführt waren. Die Abmessungen der Beiwagen entsprachen denen
der Motorwagen, für verschiedene Einrichtungsvarianten standen
Fahrgasträume sowie Post- und Packabteile zur Wahl. Darüber
hinaus wurden in geringen Stückzahlen zweiachsige Packwagen
beschafft.
Für die dänischen Privatbahnen waren gebrauchte schwedische
Stålrälsbussar als kostengünstige Alternative zu den
neuen
Y-tog Triebwagen interessant.
In den 1970er Jahren kauften die
VLTJ, VNJ, HHJ, HTJ, OHJ und ØSJS insgesamt 34 Trieb- und 15
Beiwagen, die auch zwischen den Bahngesellschaften weitergehandelt wurden. Die
Fahrzeuge waren allgemein als "Stålskinnebusser" oder
auch als "Daddelæsker" (Dattelschachteln) bekannt und
standen bis Ende der 1990er Jahre in Dienst. Oft wurde die
SJ-Farbgebung (blaßgelb/orange) beibehalten, andere Daddelæsker
erhielten die Hausfarben der jeweiligen Privatbahnen. Einige Fahrzeuge
behielten auch in Dänemark an den Stirnseiten das Relief mit dem SJ-Flügelrad, wobei
allerdings die schwedische Königskrone entfernt wurde.
Museal erhaltene Fahrzeuge:
DJK: VNJ MB 52, VNJ MB 53
HTJ: S 50 (nur noch für Sonderfahrten)
Privat: VLTJ YBM D16
Weitere Fahrzeuge sind bei schwedischen Museumsbahnen erhalten.
Technische Daten "Daddelæsker" in Dänemark: |
Entwurf |
Hilding Carlsson |
SJ-Maskinkontor |
Anzahl in DK |
7 |
27 |
Hersteller |
Hilding Carlsson |
Hägglund, ASJ, KVAB, Eksjö |
Baujahre |
1950-51 |
1953-59 |
Achsfolge |
(1A)' (A1)' |
B' 2' |
Motor* |
Scania-Vabis D802, 8 Zylinder |
Scania-Vabis D815, 8 Zylinder |
Leistung |
118 kW (160 PS) bei 2000 U/min |
147 kW (200 PS) bei 1750 U/min |
Antriebsart |
dieselmechanisch |
dieselmechanisch |
Höchstgeschwindigkeit |
90 bzw. 115 km/h |
115 km/h |
Länge über Kupplung |
16.300 mm |
17.550 mm |
Dienstgewicht |
15,0 t |
19,0 t |
Anzahl Sitzplätze |
56-62 |
47-53 |
Abbildungen:
"Daddelæsker" Modell Hilding Carlsson:
"Daddelæsker" Modell SJ-Maskinkontor:
"Stålskinnebusser" in Schweden:
Zum Verbleib der einzelnen Triebwagen s.
Fahrzeugliste.
Quellen:
Forss, Erik (1988): Svenska Motorvagnsfordon i Danmark. Svenska Motorvagnsklubben.
Lauritsen, Tom (2002): Danske Privatbaners Motormateriel 1921-2001. Smørum: bane bøger.
Poulsen, John (1989): Motor Materiel 3: Skinnebusser. Roskilde: bane bøger.
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