Steckbrief JFJ / DSB H 37-42


De Jysk-Fynske Jernbaner (JFJ) bestellte 1868 sechs neue Loks mit zweiachsigen Tendern als Reihe H bei der englischen "Robert Stephenson & Co.", Newcastle-upon-Tyne. Bei Lieferung waren die Kessel ohne Dampfdome ausgeführt, stattdessen wurde der Dampf über Rohre mit mehreren Öffnungen gesammelt. Beim Austausch der Kessel 1885-86 ging man aber auch bei der Reihe H zu den üblichen Dampfdomen über. Die außenliegenden Zylinder waren schräg angeordnet, die Steuerung lag innerhalb des Rahmens. Die Sandkästen waren als Stephenson-typisches Merkmal in die vorderen Radkästen integriert. Die Loks ruhten auf einem Laufwerk mit der Achsfolge B 1, der Tender war zweiachsig ausgeführt. Zum Bremsen gab es eine Schraubenbremse am Tender sowie die Möglichkeit, durch Umsteuern mit gegenläufigem Dampfdruck auf den Zylindern zu verzögern.

Die Reihe H beförderte leichte Züge und wurden zunächst auf der Strecke Fredericia-Vamdrup eingesetzt, später war sie in ganz Jütland anzutreffen. Da die Maschinen für ihre eigentlichen Aufgaben zu schwach und ihr Achsdruck für Nebenstrecken zu hoch war, wurden sie bald nur noch im Rangierdienst eingesetzt. 1893 gelangten die Loks mit unveränderten Betriebsnummern in den Bestand der neugegründeten DSB. Nach 1901 wurden sie kaum noch verwendet und bis 1914 ausgemustert. Bei der JFJ trugen die Loks ursprünglich eine dunkelbraune Farbgebung, nach Übernahme durch die DSB galt das dort übliche schwarze Schema. Die rote Lackierung von Speichenkränzen und Pufferbohlen bei der Museumslok H 40 entsprechen nicht dem originalen Farbschema.

Je zwei Loks wurden an das Bauunternehmen "Fibiger Entreprenørfirma" und an die Vejle-Vandel-Grinsted Jernbane (VVGJ) veräußert. Die ehemalige H 40 mit dem Spitznamen "Jakob" und der Betriebsnummer VVGJ 4 erfuhr eine besondere Wertschätzung: Als älteste erhaltene dänische Dampflok war sie ausdrücklich von den Sabotageaktionen des dänischen Widerstandes gegen die deutsche Besatzung 1940-45 ausgenommen. 1946 gelangte die Lok als stationäre Kesselanlage an "Det Danske Petroleums A/S" (DDPA), wo Eisenbahnenthusiasten ihre Verschrottung verhindern konnten. Stattdessen ließ die DDPA die H 40 restaurieren und schenkte sie 1947 der DSB anläßlich deren 100-jährigen Jubiläums. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Danmarks Tekniske Museum in Helsingør wurde H 40 1997 an Danmarks Jernbanemuseum nach Odense überstellt.


Museal erhaltenes Fahrzeug:
Danmarks Jernbanemuseum: H 40


Technische Daten JFJ / DSB H 37-42:
Anzahl 6
Hersteller Stephenson
Baujahre 1868
Bauart, Steuerung B1 2, Stephenson
Länge über Puffer 10.556 mm
Rostfläche 0,9 m²
Verdampfungsheizfläche 45,8 m²
Kesselüberdruck 8,5 atm
Zylinder-Ø 305 mm
Kolbenhub 559 mm
Treib- und Kuppelrad-Ø 1.372 mm
Laufrad-Ø 926 mm
indizierte Leistung - PS
Zugkraft 2,407 t
Höchstgeschwindigkeit 70 km/h
Dienst- / Reibungsgewicht der Lok 19,3 t / 16,5 t
Tender: Achsfolge / Dienstgewicht 2 / 11,4 t
Vorrat: Wasser / Kohle 3,0 m³ / 2,0 t



Abbildungen:

DK9699 DK11437

DK3986

DK4063 DK10089 DK10086 DK10087

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Zum Verbleib der einzelnen Loks s. Fahrzeugliste


Quellen:
Bay, William (1977): Danmarks damplokomotiver. Herluf Andersens Forlag.
Danmarks Jerbanemuseum: www.jernbanemuseum.dk
Dressler, Steffen (2009): DSB Damprangerlokomotiverne. Særskrift nr. 31, Lokomotivets forlag.


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