Steckbrief
JFJ / DSB G 77-81, G (I)
JFJ / DSB G 106-109, G (II)
JFJ / DSB G 160-173, G (III)
DSB G 601-651, G (III)


Die "Jysk-Fyenske Jernbaner" (JFJ) beschaffte 1875 fünf Güterzugloks, die auf der zuvor gelieferten Baureihe JFJ E basierten. Die neuen Loks wurden von der "Maschinenfabrik Esslingen" gebaut und als JFJ G 77-81 eingereiht. Die Maschinen der Bauart "Longboiler" liefen auf einem C-gekuppelten Fahrwerk und wurden von einer Zweizylinder-Naßdampfmaschine mit innenliegender Allan-Steuerung angetrieben. Die Feuerbüchse des langen Kessels lag hinter der letzten Achse, der Dampfdom war direkt hinter dem Schornstein angeordnet. Das schmale Führerhaus war an der Vorderseite mit runden Fenstern sowie mit einem rundgewölbten Dach versehen. Die Wasser- und Kohlevorräte wurden in einem zweiachsigen Tender mitgeführt. 1878 folgten vier nahezu baugleiche Loks von der "Hannoversche Maschinenbau AG (vorm. Georg Egestorff)", die als JFJ G 106-109 eingereiht wurden. Die wesentliche Neuerung bestand im größeren Durchmesser der Zylinder, der später bei den älteren Maschinen angeglichen wurde. Beide Bauarten wurden als "G (I)" und "G (II)" unterschieden und nach der Übernahme durch die DSB 1893 als DSB G 77-81 bzw. als DSB G 106-109 geführt. Bei einem Kesseltausch in späteren Betriebsjahren wurde der Dampfdom in der Mitte des Kessels angeordnet. Die Loks der Reihen G (I) und G (II) erledigten ihre gesamte Einsatzzeit in Jütland und wurden in den 1930er Jahren ausrangiert. JFJ / DSB G 78 blieb in Danmarks Jernbanemuseum erhalten.

Bei der Vereinheitlicheng des Lokomotivparks der JFJ wählte der Maskindirektør O. F. A. Busse d. J. die Baureihe G als Standard-Güterzuglok aus und überarbeitete deren Konstruktion nach seinen Vorstellungen. Diese als "G (III)" bezeichnete Variante war etwas schwerer ausgeführt als ihre Vorgänger und ließ sich an kleineren Merkmalen erkennen. So war hier die Allan-Steuerung außen angeordnet und das Führerhaus an der Vorderseite mit rechteckigen Fenstern sowie mit einem flachgewölbten Dach versehen. Der Dampfdom war von Anfang an in der Mitte des Kessels platziert. Eine erste Bauserie von 14 Loks wurde 1884 und 1888 von der "Sächsische Maschinenfabrik zu Chemnitz (vormals Richard Hartmann AG)" und der "J. A. Maffei" in München geliefert. Die Loks wurden als JFJ G 160-173 eingereiht und 1893 als DSB G 160-173 umgezeichnet. 1896-1901 folgten weitere 51 G (III) als DSB G 601-651, die von der "Costruzioni Meccaniche Saronno" (einer Esslingen-Tochter), der "Societa Italiana Ernesto Breda per Costruzioni Meccaniche" und den "Borsigwerken" stammten. In den Jahren 1912-25 erfuhren die Loks der Bauart G (III) eine Aufwertung als Heißdampfloks, wobei der Kesseldruck erhöht und Überhitzer nachgerüstet wurden. Bei einigen Maschinen wurden auch die Sandkästen von den Umlaufblechen auf den Kesselrücken versetzt. Im Einsatzbereich Jütland-Fünen wurde der Sandkasten vor den Dampfdom verlegt und mit diesem in einer gemeinsamen, langgezogenen Verkleidung zusammengefaßt. Im Bereich Seeland erhielten einige Loks jeweils vor und hinter dem Dampfdom einen kleinen Sandkasten, sodaß in beiden Fahrtrichtungen gesandet werden konnte. Aufgrund der Laufeigenschaften war die zulässige Höchtgeschwindigkeit auf 45 km/h begrenzt, tatsächlich ließen sich aber gut 90 km/h erreichen. Die Loks der Bauart G (III) waren vor Güterzügen bis Ende der 1950er Jahre landesweit anzutreffen. Nach dem Ausrangieren wurden einige Loks weiterhin als stationäre Dampferzeuger zum Vorheizen von bereitgestellten Zügen verwendet, einige Tender wurden als Brückenbelastungswagen weiter genutzt. Zwei G (III) gelagten zu Privatbahnen als HFHJ 10 und HTJ 625, letztere blieb beim DJK erhalten und wurde nach einem Brandschaden abgestellt.

Museal erhaltene Fahrzeuge:
Danmarks Jernbanemuseum: JFJ / DSB G 78, G (I)
DJK: DSB / HTJ 625, G (III)


Technische Daten zu JFJ / DSB G:
JFJ / DSB G 77-81, G (I)
JFJ / DSB G 106-109, G (II)
JFJ / DSB G 160-173, G (III)
DSB G 601-651, G (III)
G (III) nach Umbau
Anzahl 5
4
14
51
-
Hersteller Esslingen
Hanomag
Hartmann, Maffei
Saronno, Breda, Borsig
-
Baujahre 1875
1878
1884, 1888
1896-1901
1912-25
Bauart, Steuerung C n2, Allan C n2, Allan C h2, Allan
Länge über Puffer 13.677 mm 13.384 mm 13.384 mm
Rostfläche 1,3 m² 1,3 m² 1,3 m²
Verdampfungsheizfläche 83,8 m² 83,0 m² 83,0 m²
Überhitzerheizfläche - m² - m² - m²
Kesselüberdruck 10 atm 10 atm 12 atm
Zylinder-Ø 406 mm* 406 mm 406 mm
Kolbenhub 559 mm 559 mm 559 mm
Treib- und Kuppelrad-Ø 1.372 mm 1.384 mm 1.384 mm
indizierte Leistung -- PS -- PS -- PS
Höchstgeschwindigkeit 45 km/h 45 km/h 45 km/h
Dienst- / Reibungsgewicht 29,9 t / 29,9 t 32,3 t / 32,3 t - t / - t
Tender: Achsfolge / Dienstgewicht 2 / G (I): 17,3 t, G (II) 20,2 t 2 / 21,2 t 2 / 21,2
Vorrat Wasser / Kohle 6,0 m³ / 3,0 t 10,0 m³ / 3,5 t 10,0 m³ / 3,5 t

* = JFJ G 77-81, G (I) wurden ursprünglich mit einem Zylinder-Ø von 381 mm ausgeliefert.


Abbildungen:

JFJ / DSB G 77-81, G (I):

DK13515 DK4265 DK4266 DK10096 DK10097 DK10098 DK10099


JFJ / DSB G 106-109, G (II):

DK9654


JFJ / DSB G 160-173, DSB G 601-651, G (III):

DK13658 DK9714 DK10930


ex DSB G als stationäre Dampferzeuger:

DK10516 DK9715 DK9719 DK9720 DK9721


ex DSB G bei Privatbahnen:

DK9711 DK9712 DK9713

DK6211 DK6205 DK9722 DK9723 DK9724 DK12112


Zum Verbleib der einzelnen Loks s. Fahrzeugliste


Quellen:
Andersen, Torben (2011): DSB litra G. Lokomotivet 106: 42-48.
Bay, William (1977): Danmarks damplokomotiver. Herluf Andersens Forlag.


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