Die "Jysk-Fyenske Jernbaner" (JFJ) beschaffte 1875 fünf Güterzugloks,
die auf der zuvor gelieferten Baureihe
JFJ E basierten.
Die neuen Loks wurden von der "Maschinenfabrik Esslingen" gebaut und als
JFJ G 77-81 eingereiht. Die Maschinen
der Bauart "Longboiler" liefen auf einem C-gekuppelten
Fahrwerk und wurden von einer Zweizylinder-Naßdampfmaschine mit
innenliegender Allan-Steuerung angetrieben. Die Feuerbüchse des
langen Kessels lag hinter der letzten Achse, der Dampfdom war direkt
hinter dem Schornstein angeordnet. Das schmale Führerhaus war an
der Vorderseite mit runden Fenstern sowie mit einem rundgewölbten
Dach versehen. Die Wasser- und Kohlevorräte wurden in einem
zweiachsigen Tender mitgeführt. 1878 folgten vier nahezu
baugleiche Loks von der "Hannoversche Maschinenbau AG (vorm.
Georg Egestorff)", die als
JFJ G 106-109 eingereiht wurden. Die
wesentliche Neuerung bestand im größeren Durchmesser der
Zylinder, der später bei den älteren Maschinen angeglichen
wurde. Beide Bauarten wurden als "G (I)" und "G (II)"
unterschieden und nach der Übernahme durch die DSB 1893 als
DSB G 77-81
bzw. als
DSB G 106-109 geführt. Bei einem Kesseltausch in späteren
Betriebsjahren wurde der Dampfdom in der Mitte des Kessels angeordnet. Die Loks der
Reihen G (I) und G (II) erledigten ihre gesamte Einsatzzeit in
Jütland und wurden in den 1930er Jahren ausrangiert. JFJ / DSB G
78 blieb in Danmarks Jernbanemuseum erhalten.
Bei der Vereinheitlicheng des Lokomotivparks der JFJ wählte der
Maskindirektør O. F. A. Busse d. J. die Baureihe G als
Standard-Güterzuglok aus und überarbeitete deren
Konstruktion nach seinen Vorstellungen. Diese als "G (III)"
bezeichnete Variante war etwas schwerer ausgeführt als ihre
Vorgänger und ließ sich an kleineren Merkmalen erkennen.
So war hier die Allan-Steuerung außen angeordnet und das
Führerhaus an der Vorderseite mit rechteckigen Fenstern sowie
mit einem flachgewölbten Dach versehen. Der Dampfdom war von
Anfang an in der Mitte des Kessels platziert. Eine erste Bauserie von
14 Loks wurde 1884 und 1888 von der "Sächsische
Maschinenfabrik zu Chemnitz (vormals Richard Hartmann AG)" und
der "J. A. Maffei" in München geliefert. Die Loks
wurden als
JFJ G 160-173 eingereiht und 1893 als
DSB G 160-173
umgezeichnet. 1896-1901 folgten weitere 51 G (III) als
DSB G 601-651,
die von der "Costruzioni Meccaniche Saronno" (einer
Esslingen-Tochter), der "Societa Italiana Ernesto Breda per
Costruzioni Meccaniche" und den "Borsigwerken"
stammten. In den Jahren 1912-25 erfuhren die Loks der Bauart G (III)
eine Aufwertung als Heißdampfloks, wobei der Kesseldruck erhöht
und Überhitzer nachgerüstet wurden. Bei einigen Maschinen
wurden auch die Sandkästen von den Umlaufblechen auf den
Kesselrücken versetzt. Im Einsatzbereich Jütland-Fünen
wurde der Sandkasten vor den Dampfdom verlegt und mit diesem in einer
gemeinsamen, langgezogenen Verkleidung zusammengefaßt. Im
Bereich Seeland erhielten einige Loks jeweils vor und hinter dem
Dampfdom einen kleinen Sandkasten, sodaß in beiden
Fahrtrichtungen gesandet werden konnte. Aufgrund der
Laufeigenschaften war die zulässige Höchtgeschwindigkeit
auf 45 km/h begrenzt, tatsächlich ließen sich aber gut 90
km/h erreichen. Die Loks der Bauart G (III) waren vor Güterzügen
bis Ende der 1950er Jahre landesweit anzutreffen. Nach dem
Ausrangieren wurden einige Loks weiterhin als stationäre
Dampferzeuger zum Vorheizen von bereitgestellten Zügen
verwendet, einige Tender wurden als Brückenbelastungswagen
weiter genutzt. Zwei G (III) gelagten zu Privatbahnen als
HFHJ 10 und
HTJ 625, letztere blieb beim DJK erhalten und wurde nach einem
Brandschaden abgestellt.
Museal erhaltene Fahrzeuge:
Danmarks Jernbanemuseum: JFJ / DSB G 78, G (I)
DJK: DSB / HTJ 625, G (III)
Technische Daten zu JFJ / DSB G: |
|
JFJ / DSB G 77-81, G (I) JFJ / DSB G 106-109, G (II) |
JFJ / DSB G 160-173, G (III) DSB G 601-651, G (III) |
G (III) nach Umbau |
Anzahl |
5 4 |
14 51 |
- |
Hersteller |
Esslingen Hanomag |
Hartmann, Maffei Saronno, Breda, Borsig |
- |
Baujahre |
1875 1878 |
1884, 1888 1896-1901 |
1912-25 |
Bauart, Steuerung |
C n2, Allan |
C n2, Allan |
C h2, Allan |
Länge über Puffer |
13.677 mm |
13.384 mm |
13.384 mm |
Rostfläche |
1,3 m² |
1,3 m² |
1,3 m² |
Verdampfungsheizfläche |
83,8 m² |
83,0 m² |
83,0 m² |
Überhitzerheizfläche |
- m² |
- m² |
- m² |
Kesselüberdruck |
10 atm |
10 atm |
12 atm |
Zylinder-Ø |
406 mm* |
406 mm |
406 mm |
Kolbenhub |
559 mm |
559 mm |
559 mm |
Treib- und Kuppelrad-Ø |
1.372 mm |
1.384 mm |
1.384 mm |
indizierte Leistung |
-- PS |
-- PS |
-- PS |
Höchstgeschwindigkeit |
45 km/h |
45 km/h |
45 km/h |
Dienst- / Reibungsgewicht |
29,9 t / 29,9 t |
32,3 t / 32,3 t |
- t / - t |
Tender: Achsfolge / Dienstgewicht |
2 / G (I): 17,3 t, G (II) 20,2 t |
2 / 21,2 t |
2 / 21,2 |
Vorrat Wasser / Kohle |
6,0 m³ / 3,0 t |
10,0 m³ / 3,5 t |
10,0 m³ / 3,5 t |
* = JFJ G 77-81, G (I) wurden ursprünglich mit einem Zylinder-Ø von 381 mm ausgeliefert.
Abbildungen:
JFJ / DSB G 77-81, G (I):
JFJ / DSB G 106-109, G (II):
JFJ / DSB G 160-173, DSB G 601-651, G (III):
ex DSB G als stationäre Dampferzeuger:
ex DSB G bei Privatbahnen:
Zum Verbleib der einzelnen Loks s.
Fahrzeugliste
Quellen:
Andersen, Torben (2011): DSB litra G. Lokomotivet 106: 42-48.
Bay, William (1977): Danmarks damplokomotiver. Herluf Andersens Forlag.
Zur Fahrzeug-Übersicht