Der britische Ingenieur Thomas Russell Crampton (*1816, †1888) stellte
1843 einen neuen Lokomotivtyp vor, der allgemein als "Crampton"-Lok
bekannt wurde. Die Konstruktion beruhte folgte dem zeitgenössischen Dogma, daß Lokomotiven
für hohe Geschwindigkeiten einen möglichst tiefliegenden Schwerpunkt aufweisen müß.
Crampton-Loks zeichnete sich dementsprechend durch einen tiefliegenden
Kessel sowie eine deutlich hinter der Feuerbüchse gelagerte
Antriebsachse mit großen Rädern aus. Zwei weitere
Laufachsen waren vor der Treibachse fest im Rahmen gelagert. Damit
ließen sich gute Laufeigenschaften und hohe
Endgeschwindigkeiten von bis zu 120 km/h erreichen. Ein weiterer
Vorzug lag in den großzügig bemessenen Dampfleitungen mit
wenig Drosselwiderstand, nachteilig war dagegen das geringe
Reibungsgewicht der Loks. Ein weiteres charakteristisches Merkmal der
Cramptons war der offene Führerstand. Die Betriebsstoffe wurden
in einem Schlepptender mitgeführt, der in einigen Fällen
mit einer Kondensationsvorrichtung ausgestattet war. Hier wurde der
Abdampf durch zahlreiche kleine Öffnungen in den Wasservorrat
entlassen und entwich letztendlich durch einen zweiten Schornstein
auf dem Tender. Mit der Rückgewinnung des kondensierten Wassers
sollte der Bildung von Kesselstein vorgebeugt und Kohle durch das
Vorwärmen des Speisewassers gespart werden
Lokomotiven nach dem
Crampton-Patent wurden von verschiedenen Herstellern gefertigt. Bei
britischen Bahngesellschaften wurden die Loks kaum eingesetzt, sie
erfreuten sich aber großer Beliebtheit in Belgien, Frankreich
und einigen süddeutschen Staaten. In Dänemark erwarb die
"Sjællandske Jernbane-Selskab" (SJS) insgesamt 11
Cramptons verschiedener Fabrikate, die als
"THOR"-Klasse,
"ROESKILDE"-Klasse und als
"H. C. OERSTED" geführt wurden.
Als letzte Crampton
in Deutschland blieb die "Phoenix" der Badischen Staatsbahn
erhalten, Baureihe Bad. IX (Ila alt). Die Lok wurde 1863 von der
"Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe" geliefert und stand
bis 1903 im Dienst. Nach schweren Kriegsschäden wurde das
Fahrzeug Ende der 1950er Jahre restauriert und im DB Museum Nürnberg
ausgestellt.
Quellen:
Bay, William (1977): Danmarks damplokomotiver. Herluf Andersens Forlag.
DB Museum Nürnberg: www.dbmuseum.de
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