Die DSB experimentierte 1928 mit chemischer Unkrautbekämpfung auf ihren Gleisanlagen und stellte
versuchsweise einen Sprengzug mit entsprechender Technik als "Gifttog" zusammen. An der
Zugspitze lief der zum Sprengwagen umgerüstete offene Güterwagen DSB PF 16469, gefolgt von der
Dampflok DSB K 539 sowie 3 Kesselwagen von "Det Danske Petroleumsselskab" und
einem gedeckten Güterwagen der Baureihe Q mit Chemikalienvorrat. Als Unkrautvertilgungsmittel
diente Natriumchlorat (NaClO
3) in 15 %-iger wässeriger Lösung, das mit Dampf auf 60 °C erhitzt
wurde (der Hersteller I.G. Farbenindustrie AG empfahl abweichend die Verwendung in 1-2 %-iger Lösung).
Das Mittel wurde in den Kesselwagen angesetzt und an die Zugspitze zum Sprengwagen gepumpt. Hier
sorgte ein Windkessel für einen regulierbaren Druck von 3-5 at, mit dem die Lösung auf der
gesamten Breite des Gleisbettes versprüht wurde. Die Versuche verliefen zufriedenstellend und
so wurde 1929 ein regulärer Sprengzug in Dienst gestellt mit dem Sprengwagen "Sprøjtevogn 1"
sowie den Kesselwagen
Beholdervogn 1-3 uund einem gedeckten Güterwagen
zum Materialtransport. Als Zugkraft wurde DSB G 604 (ab 1936 DSB G 608) entsprechend umgerüstet. Der Sprengzug
wurde 1938-40 und 1946-59 eingesetzt.
Sprøjtevogn 1 wurde 1929 in den DSB-Zentralwerkstätten Kopenhagen aus dem vormaligen Personenwagen
DSB CE 1320 (Scandia 1893) aufgebaut und erhielt einen Maschinenraum mit Steuerstand sowie einen
Aufenthaltsraum für das Personal. Der Wagen erhielt das für Bahndienstfahrzeuge übliche graue
Farbschema, er wurde 1958 als
DSB Specialvogn 661 umgezeichnet und 1964 ausrangiert.
|
Technische Daten Bahndienstwagen DSB Sprøjtevogn 1: |
| Anzahl |
1 |
| Hersteller |
Kh Cvk |
| Baujahr |
1929 |
| Länge über Puffer |
10.190 mm |
| Achsstand |
4.876 mm |
| zul. Höchstgeschw. |
- km/h |
| Eigengewicht |
15,8 t |
| Einrichtung |
1 Maschinenr. mit Steuerstand, 1 Aufenthaltsr. |
Auch in Århus gab es ab 1960 einen Sprengzug mit dem ehemaligen Tender der Lok DSB P 915 (Hanomag 5168 / 1908)
als Behälterwagen
DSB Specialvogn 666. Die eigentliche Sprengvorrichtung mit einer motorbetriebenen
Pumpe und den Düsen konnte bei Bedarf auf einen Gleiskraftwagen montiert werden. Das Gespann war als
"Bladan Expressen" bekannt, benannt nach dem gleichnamigen Pestizid der Bayer AG.
Ab einem nicht bekannten Zeitpunkt stellte die DSB ihre Maßnahmen zur Vegetationskontrolle ein und beauftragte
stattdessen international tätige Dienstleister wie
Bayer Cropscience
und
Weedfree On Track Ltd..
Sprengwagen bei Privatbahnen
Einige Privatbahnen rüsteten ebenfalls Waggons speziell als Sprengwagen um:
Quellen:
Bay, Henrik (1991): Med Statsbanernes "Gifttog". Jernbanemuseets venner Årsskrift 1990: 7-10.
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