Die britische "Sea Containers Ltd." begann 1977, historische Waggons der
"Compagnie Internationale des Wagons-Lits" (CIWL) und der "British
Pullman Company" zu erwerben und betriebsfähig zu
restaurieren. Mit diesen Fahrzeugen wurden mehrtägige
Luxusreisen und Schienenkreuzfahrten inklusive hochwertiger Hotelaufenthalte veranstaltet.
Als erstes Produkt verkehrte 1982 der "Venice Simplon-Orient-Express" (VSOE) von
London über Paris nach Venedig. Später ergänzten eigene Hotels das Angebot.
Das gesamte Touristikgeschäft der Sea Containers Ltd. wurde von der Tochtergesellschaft
"Orient-Express Hotels Ltd." betrieben, die seit 2014 als "Belmond Ltd." firmiert.
2021 stieg der französische Hotelbetreiber Accor in die Marke "Orient Express" ein
mit dem Plan, 6 neue Züge sowie neue Hotels unter dem Label "Orient Express La Dolce Vita"
ab 2023 zu betreiben. Das Image und Design soll den Flair Italiens der 1960er und -70er Jahre zelebrieren.
Die Züge sollen auf ausgewählten Routen in Italien passieren und international Rom mit
Paris, Istanbul und Split verbinden.
Für den "Venice Simplon-Orient-Express" (VSOE) wurden 16 ehemalige
CIWL-Wagen der Baujahre 1926-31 im Art Deco-Stil hergerichtet, bestehend aus
drei Speise-, einem Bar- sowie 12 Schlafwagen. 2003-06 wurden die
historischen Wagen modernisiert und erhielten u.a. neue Drehgestelle,
die an weißen Markierungen erkennbar waren. Ergänzend
wurden Servicewagen in angepasster Farbgebung beschafft. Mit dem VSOE
wurde ein regelmäßig bedientes Routennetz durch Europa
aufgebaut, gelegentlich wurden auch abweichende Verbindungen angeboten.
2013 wurde der VSOE auf der Sonderroute Venedig-Stockholm-Venedig angeboten und durchquerte
dabei Dänemark am 9. und am 14. April 2013. Der Zug wurde aus den 15
Waggons CIWL 3309, 3473, 3552, 3544, 3915, 4110, 4141, 4095, 3674,
3912, 3543, 3555, 3483, 3525 und 3553 gebildet. Die Traktion auf den dänischen Etappen übernahm
an beiden Tagen DSB MZ 1401 von DSB Museumstog. Die Planung
der dänischen Etappen wurde von der Abteilung "DSB
Specialrejser" übernommen, die die besonderen Gegebenheiten
von Zug und Land berücksichtigte. So wurde die Fahrt durch den
Storebælttunnel durch entsprechend geschultes Personal
begleitet, das die Einhaltung der dortigen Sicherheitsbestimmungen
überwachte. Hier war das Auslösen einer Notbremsung sowie
der Betrieb der Ofenheizung und das Benutzen der offenen Toiletten
verboten. Die Versorgung des Zuges mit frischem Trinkwasser erfolgte
in Padborg und wurde mit Tankfahrzeugen der Freiwilligen Feuerwehr
organisiert. In Kopenhagen wurden die Fahrgäste
auf fünf Hotels verteilt und der Zug auf DSB-Gelände unter
Bewachung abgestellt. Der Transfer der Reisenden zwischen Malmö und Kopenhagen
erfolgte per Bus, da keine für die Personenbeförderung
über den Øresund zugelassene Lokomotive verfügbar war.
Dabei kamen die Loks DB Schenker EG 3107 (Hinfahrt) und EG 3102 (Rückfahrt) zum Einsatz.
Auf der schwedischen Etappe wurde der Zug von SJ Rc 1340 und 1409
(Typ Rc6) in Doppeltraktion geführt.
Auf beiden deutschen Etappen zwischen Padborg und München Ost
wurde der Zug von DB 115 448-3 geführt.
Die erste und letzte Etappe der Tour bis und von München Ost übernahm
ÖBB 1116 106 (Rückfahrt).
Quellen:
Accor: https://group.accor.com
Belmond Management Ltd.: www.belmond.com
Hideaway Report: Luxury Train Travel: Venice Simplon-Orient-Express Journeys to Scandinavia.
www.hideawayreport.com
DSB: DSB intranet.
Hellström, Johan: www.lokman.se