Auf Initiative der Unternehmer Johannes M. Holm, Jørgen Jensen und Peter Wilhelm
R. Wulf wurde "Det Danske Petroleums A/S" (DDPA) 1888
gegründet. Das Unternehmen widmete sich ab 1889 dem Vertrieb von
Petroleum und anderen Mineralölprodukten. Dabei erwies es sich
als zweckmäßig, die Ware direkt aus den USA zu
importieren, wozu eine dauerhafte Verbindung zur "Standard Oil
Co." aufgebaut wurde. Das erste DDPA-Tanklager entstand in
Kopenhagen und binnen weniger als 10 Jahren gab es Depots in über
60 dänischen Häfen. Die Mineralölprodukte wurden
anfänglich in Fässern verschifft, was bei den wachsenden
Mengen aber unwirtschaftlich war. Daher baute die DDPA eine eigene
Tankerflotte auf mit Schiffen von der B&W-Werft. Die Tankschiffe
waren durch ihren blaßgelben Schornstein mit weißem Band
und einem roten Tatzenkreuz kenntlich.
Die Brennstoffverteilung auf dem Landweg erfolgte ab 1889 mit
Kesselwagen, die als Privatwagen bei der DSB eingestellt waren. 1919
wurde die erste Tankstelle Dänemarks in Kopenhagen eröffnet
und in den folgenden Jahren ein landesweites Netz von Tankstellen
aufgebaut. Das expandierende Unternehmen schluckte 1910 die "Nordisk
Benzin Compagni A/S und 1922 die "Skandinavisk-Amerikansk
Petroleums-Aktieselskab A/S". Da die DDPA eine dominierende
Rolle auf dem dänischen Mineralölmarkt spielte, weckte sie
bald das Interesse von John D. Rockefellers "Standard Oil Co.".
Das amerikanische Unternehmen erwarb 1892 ein erhebliches Aktienpaket
und vermehrte seine Anteile mehrfach bei Kapitalerhöhungen.
Anfänglich vertrieb die DDPA ihre Produkte unter dem Namen
"Pratt", der 1930 durch die Marke "Standard"
abgelöst wurde. Ab 1930 wurde der international bekannte
Markennamen "Esso" verwendet, bei dem es sich um die
phonetische Schreibweise der Abkürzung "SO" für
"Standard Oil" handelte. 1952 übernahm Esso sämtliche
Aktivitäten der DDPA unter der Firmierung "Dansk Esso A/S"
und erwarb 1963 Dänemarks erste Raffinerie von "Dansk
Veedol". Die Tankerflotte wurde ausgebaut, wobei jetzt das
Esso-Logo als Schorsteinmarke geführt wurde. jetzt das Esso-Logo als
Schorsteinmarke geführt wurde.
1986 wurde die Dansk Esso A/S von der norwegischen "Den norske stats
oljeselskap a.s" übernommen, die ihrerseits in den
folgenden Jahren als "Statoil ASA" umfirmierte. 2006 wurden
das Tankstellennetz vom Geschäftsbereich Raffinerie getrennt,
die nun als eigenständige Einheiten "Statoil Detailhandel
A/S" und "Statoil A/S" geführt wurden. Die
Statoil-Tankstellen wurden 2012 von der kanadischen "Alimentation
Couche-Tard" aufgekauft und ab 2016 unter der Marke "Circle
K" weiter betrieben.
DDPA / Esso / Statoil Privatwagen
Bei den DDPA-Kesselwagen handelte es sich um
zweiachsige Waggons ähnlicher Bauformen für den Transport
von Erdölprodukte aller Art von Benzin bis Teer. Anfänglich
waren die Kessel genietet, ab 1949 wurden geschweißte Fahrzeuge
mit größerer Ladekapazität beschafft. Für die
Lieferung der Waggons standen neben Scandia und Vulcan vor allem
deutsche Hersteller wie "Van der Zypen & Charlier",
"P. Herbrand & Co.", "Wegmann & Co."
und viele andere. Hinzu kamen Kesselwagen von übernommenen
Firmen, sodaß ein recht uneinheitlicher Fuhrpark entstand. Die
Flotte erreichte um 1955 den höchsten Stand mit fast 200
Waggons, der letzte Wagen wurde 1993 abgestellt. Die Fahrzeuge waren
als Privatwagen bei der DSB, einzelne Wagen waren bei den
Privatbahnen "Lollandsbanen" (LJ) und "Sydfynske
Jernbaner" (SFJ) sowie bei der meterspurigen "De
Bornholmske Jernbaner" (DBJ) registriert.
In den ersten Jahrzehnten waren die Kessel der DDPA-Kesselwagen grau lackiert und
trugen den Schriftzug "Det Danske Petroleums-Aktieselskab".
In den 1930er Jahren wechselte die Kesselfarbe auf silber mit der
Anschrift "D.D.P.A." in schwarzen Lettern. Am Rahmen wurden
zusätzliche Tafeln montiert, die das Logo der "Standard Oil
Co." bzw. ab 1947 von "Esso" zeigten.
Nach der Übernahme der DDPA durch Esso 1952 wurden die
DDPA-Schriftzüge und Anschriften langsam ersetzt. Waggons, die
für den Transport von Bitumen u.ä. vorgesehen waren,
erhielten ein schwarzes Farbschema, um die Verschutzung durch
übergelaufenes Ladegut zu kaschieren. Ab 1974 wurden die Kessel
weiß lackiert und auf halber Höhe mit einem breiten roten
Streifen sowie dem Firmenlogo dekoriert.
Nach der Übernahme durch Statoil wurde die weiße Grundfarbe der
Kesselwagen beibehalten. Neu war dagegen ein umlaufender
Gürtelstreifen in dunkelblau mit dem Statoil-Schriftzug.
1945 gelangte ein weiteres Eisenbahnfahrzeug zur DDPA. Es handelte sich um
Dänemarks älteste erhaltene Dampflok
JFJ/DSB H 40 von 1868,
die von der VVGJ übernommen wurde. Die Lok diente im kopenhagener Freihafen als stationäre
Kesselanlage zum Vorwärmen von Schweröl, bevor sie liebevoll restauriert an
das zuküntige Eisenbahnmuseum übereignet wurde anläßlich des 100-jährigen
Jubiläums der Eisenbahnen in Dänemark.
Die meisten Endkunden wurden über die Straße beliefert.
Bei Esso erhielten die Tankwagen eine rote Farbgebung und wurden mit
dem Esso-Schriftzug sowie mit dem charakteristischen elliptischen Logo versehen.
DSB ZE 502 180 "Esso"
Die Museumsbahn "Nordsjællands Jernbaneklub"
(NSJV) erhielt 1969 von der "Dansk ESSO A/S" den
Kesselwagen DSB ZE 502 180 als Schenkung. Der Wagen stammte aus der
Lieferserie DSB ZE 502 178-192, die 1920 von der "Norddeutschen
Waggonfabrik AG" in Bremen gefertigt worden war. 1981 wurde
beschlossen, den Wagen wieder in den Lieferzustand mit Bremserhaus
und in den Farben der DDPA zurück zu
versetzen, was von Dansk Esso A/S großzügig unterstützt
wurde. Der Wagen diente der NSVJ als Wasserwagen bei Ausfahrten mit
Dampfloks, da nicht an allen Stationen geeignete Vorrichtungen zum
Nachfassen von Speisewasser vorhanden waren.
Technische Daten DSB ZE 502 178-192, DDPA: |
Anzahl |
15 |
Hersteller |
Norddeutsche Waggonfabrik |
Baujahre |
1920 |
Länge über Puffer |
8.780 mm |
Achsstand |
4.000 mm |
zul. Höchstgeschw. |
80 km/h |
Eigengewicht |
11,0 t |
Zuladung |
15,0 t |
Fassungsvermögen |
15,0 m³ |
Abbildungen:
Quellen:
Andersen, Torben (2017): DSB godsvogne 1945-1965, 2. del Private godsvogne litra ZA
til ZU. Forlaget Tog på tryk (TpT).
Marcussen, Jørgen: Maritim og historisk information. www.jmarcussen.dk
Nielsen, Per Topp & Andersen, Torben (2015): DDPA/Esso jernbanetankvogne hos DSB. Lokomotivet 120: 6-13.
Nordsjællands Veterantog: www.veterantoget.dk
Vikkelsø, Jørgen: Jørgens Hjemmeside, www.vikkelsoejorgen.dk
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