Holeby Dieselmotor Fabrik,
vorm. Hans Christoffersens Maskinfabrik
1883 gründete der Schmied Hans Christoffersen seine Schlosserei "Hans
Christoffersens Maskinfabrik" an der Bahnstation Holeby auf
Lolland. Hier fertigte und reparierte er landwirtschaftliche
Maschinen und nahm ab 1894 deren Serienproduktion auf. Besonders
erfolgreich war eine Radhacke. Hans Christoffersens Sohn
Jens qualifizierte sich mit einem Studienaufenthalt in den USA für
den Einstieg in das väterliche Unternehmen. Mit seinen
Erfahrungen wurde ab 1895 die Produktion von
Petroleum-Glühkopfmotoren aufgenommen. Diese Maschinen hatten
eine Leistung von 8-16 PS und wurden vorwiegend in die Ladwirtschaft
verkauft, um pferdegetriebene Göpelwerke zu ersetzen.
Ab 1908 beschäftigte man sich in Hans Christoffersens Maskinfabrik
mit Plänen zur Herstellung von Dieselmotoren. Dabei ließ
man sich bei Wartungsarbeiten an Motoren aus dem
Burmeister & Wain, Kopenhagen (B&W)
gründlich "inspirieren". Weiterhin
gelang es, einen Techniker und einen Ingenieur von B&W
abzuwerben, die auch gleich noch ein paar Zeichnungen mitbrachten.
Als Ergebnis entstand ein Viertakt Dieselmotor mit zwei Zylindern und
einer Leistung von 60 PS. Die Maschine wurde 1910 pünktlich zum
Auslauf von Rudolf Diesels Patent präsentiert und fand
regen Absatz bei den zahlreichen neuerbauten Kraftwerken. 1914 folgte
der erste Schiffsdiesel mit einer Leistung von 200 PS als
Hilfsantrieb für den Viermastschoner "M/S Phønix".
1916 wurde das vielversprechende Unternehmen von einem Kosortium
übernommen und in "Dansk Diesel Kompagni" umbenannt.
Hinter dieser Vereinigung standen namhafte Werften wie A/S København
Flydedok, A/S Helsingør Jernskibs- og Maskinbyggeri, A/S
Nakskov Skibsværft und die Reederei Østasiatiske
Kompagni (ØK). Alle diese Unternehmen waren aus dem einen oder
anderen Grunde nicht gut auf B&W zu sprechen, Dänemarks
führenden Hersteller von Dieselmotoren. Ziel der Übernahme
war es, einen leistungsfähigen Kokurrenten gegen B&W aufzubauen.
Schon 1918 wurde die Firma erneut umstrukturiert und agierte nun als
"A/S Holeby Dieselmotor Fabrik". Gefertigt wurden
Dieselmotoren für Schiffe und stationäre
Generatoren.
Ein neues Absatzgebiet eröffnete sich für A/S Holeby als die
"
Nakskov Skibsværft" 1923 begann,
dieselelektrische Eisenbahnfahrzeuge zu bauen. A/S
Holeby lieferte hierbei die Dieselmotoren, die sich gut
bewährten. Es handelte sich um Viertaktdiesel mit sechs
Zylindern und einer Leistung um 100 PS, spätere
Ausgaben leisteten mehr. Allerdings hielten sich die Verkäufe
der Nakskov Skibsværft mit drei Loks und zwei Triebwagen in engen
Grenzen. Die Testfahrten mit zwei weiteren dieselhydraulischen Loks
fielen katastrophal aus und führten 1928 zur Aufgabe der
Eisenbahnaktivitäten bei der Nakskov Skibsværft. Damit war für A/S
Holeby dieses Geschäftsfeld ebenfalls erledigt.
Während der ganzen Zeit hatte B&W seinen Konkurrenten fest im Blick.
Bereits 1923 wurde eine Vereinbarung getroffen, nach der A/S Holeby
Hilfsdiesel für B&W-Schiffe lieferte. 1929 übernahm B&W
schließlich die Aktienmajorität bei A/S Holeby und holte
die Konstruktionsabteilung nach Kopenhagen. Schwerpunkt des
Tochterunternehmens waren fortan mobile und stationäre
Diesel-Generatorsätze zur Stromerzeugung. 1980 ging A/S Holeby
gemeinsam mit B&W in der MAN als Tochter "MAN B&W Diesel
Group" auf und teilte sich hier die Produktion von
Viertakt-Dieselmotoren mit der vormaligen "Alpha Diesel
Frederikshavn". Beide Unternehmen wurden 2001 zur "MAN
B&W Diesel A/S, Firetakt, Danmark" fusioniert. Die vorerst
letzten Schlagzeilen aus Holeby stammen von 2004, als die Herstellung
der Motoren in Frederikshaven zusammengezogen wurde. Seitdem werden
vom Standort Holeby aus nur noch Serviceleistungen erbracht.
Anschrift und Kontakt:
MAN B&W Diesel A/S
Teglholmsgade 41
DK-2450 Copenhagen SV
Phone: +45-3385 1100
e-mail: manbw@manbw.dk
www: www.manbw.com
Erhaltenes Fahrzeug mit Holeby-Motor:
Es ist lediglich die Lok VaGJ M Nr. 1 mit einem A/S Holeby-Motor
erhalten, sie befindet sich in privater Hand und ist derzeit in
Struer untergestellt.
Quellen:
Christensen, Peter & Poulsen, John (2005): Motor Materiel 6: Motormateriellet fra danske
fabrikker før 1932. Smørum: bane bøger.
Jørgensen, Emil & Larsen, C. C. (1900): Redskabs- og maskinlære. København:
Det nordiske forlag.
MAN B&W: www.manbw.com
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