In den 1940er Jahren beschafften die
Schwedischen Staatsbahn (SJ) bei "Kockums Mekaniska Verkstads
AB" und der "AB Svenska Järnvägsverkstäderna"
(ASL) einen neuen Typ von Drehgestellwagen als Gattung
Co6 für
den Nahverkehr um Stockholm. Die Wagenkästen erhielten längsgesickte
Seitenwände und wurden erstmals in Schweden in vollständig
geschweißter Bauart ausgeführt. Zur Beschleunigung des
Fahrgastwechsels waren die Wagen mit großen, endständigen
Einstiegräumen versehen, die auf jeder Seite zwei Türen
aufwiesen. An den Stirnseiten gab es ungeschützte Übergänge,
die zu beiden Seiten von Fenstern flankiert wurden. Der
Fahrgastbereich war in zwei Großräume mit 2+3 Sitzteilung
und Mittelgang aufgeteilt, einige Wagen verfügten zusätzlich über
ein kleines Dienstabteil. Die Waggons boten 98 Sitzplätze, die
bei einigen auf 92 reduziert wurden, um die Anzahl der Stehplätze
zu erhöhen. Die meisten Fahrzeuge ruhten auf
SJ-Standarddrehgestellen mit 3 m Achsstand, einige Waggons erhielten
Drehgestelle der Bauart "Hedin". Die SJ beschaffte 1940-49
insgesamt 171 Co6, zwei weitere Waggons gingen an die
"Stockholm-Nynäshamn Järnväg" (SNJ). Die Co6 wurden nach
1970 als
B6 umgezeichnet bzw. als B6F mit Dienstabteil und als B6G
mit reduzierter Sitzplatzanzahl. Die Co6 erschienen über die
gesamte Dienstzeit im braunen Farbschema der SJ. Ihre Ausmusterung
begann in den 1970er Jahren, letzte Reservefahrzeuge blieben bis in
die 1990er Jahre in Dienst. Einige Fahrzeuge wurden bei Museumsbahnen
erhalten.
Die "Odsherredsbanen" (OHJ)
erwarb 1971 bei der SJ zwei Co6 auf "Hedin"-Drehgestellen,
die als OHJ B 234 (ex B6 3322) und B 235 (ex B6 3830) eingestellt
wurden. Beide Waggons wurden 1972 bzw. 1974 einer umfassenden
Überholung unterzogen, wobei der Fahrgastraum mit großzügiger
angeordneten, neuen Sitzen sowie mit Thermoscheiben und
Leuchtstoffröhren modernisiert wurde. Die Stirnseiten wurden mit
Schlußleuchten und mit Gummiwulstdichtungen an den Übergängen
nachgerüstet, wobei die Pufferplanken unter die Einstiegräume
versetzt wurden und sich die Gesamtlänge der Fahrzeuge
verkürzte. Die Wagen erhielten eine rote Farbgebung mit einer
weißen Zierlinie und dem Dach in weiß. Beide Fahrzeuge
wurden 1985 ausgemustert und blieben nicht erhalten.
Technische Daten SJ Co6 / OHJ B 234, B 235: |
|
SJ Co6
| OHJ B 234, B 235
|
Anzahl |
171 + 2
| 2
|
Hersteller |
Kockums, ASL |
OHJ (Umbau) |
Baujahr / Umbau |
1940-49 |
1940, 1947 / 1972, 1974 |
Länge über Puffer |
21.900 mm |
21.000 mm |
Drehzapfenabstand |
15.000 mm |
15.000 mm |
Achsstand im Drehgestell |
3.000 mm (SJ-Standard) |
2.400 mm (Hedin-Drehgestell) |
zul. Höchstgeschwindigkeit |
- km/h |
120 km/h |
Dienstgewicht |
31,1 t |
32,0 t |
Sitzplätze 2. Kl. |
98 |
56 |
Einrichtung |
2 Abt. (?), 1 WC |
2 Abt. (?), 1 WC |
Abbildungen:
OHJ B 234, B 235 (vor Umbau):
OHJ B 234, B 235 (nach Umbau):
SJ Co6:
Quellen:
Dam, Flemming (2010): OHJ B 234 og B 235. Lokomotivet 99: 39-42.
Järnväg.net: www.jarnvag.net
SJ Särtryck 263, Ändringstryck till originalet, 1947. Online verfügbar bei "Modellrallare i west" (MRW):
www.mrw1.se.
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