Steckbrief HFHJ "Kuhlmanncars"


Der zunehmende Ausflugsverkehr in den 1930er Jahren veranlaßte einige Privatbahnen zur Beschaffung großer Personenwagen. So erhielt die "Frederiksværkbanen" (HFHJ) 1932 einen Drehgestellwagen mit der Betriebsnummer HFHJ B 52, der seinerzeit mit über 20 m zu den längsten in Dänemark betriebenen Exemplaren zählte. Das Fahrzeug wurde bei Scandia gebaut und ruhte auf Drehgestellen der deutschen Bauart "Görlitz". Der Wagenkasten war mit Teakholz verkleidet, die endständigen Einstiege waren geschlossen ausgeführt und die Stirnseiten mit Fenstern versehen. An einem Wagenende war ein 1. Kl. Salon mit gepolsterten Bänken, einem Tisch und losen Stühlen eingerichtet. Der übrige Fahrgastraum war in ein 1. Kl.- sowie zwei 2. Kl.-Abteile mit Mittelgang aufgeteilt. Der luxuriöse Charakter wurde u.a. durch das Angebot einer Kleiderbürste unterstrichen, die allerdings regelmäßig abhanden kam. Auch die Aschenbecher erfreuten sich ausgesprochener Beliebtheit und trugen daher die Aufschrift "Dette Askebæger er stjaalet fra Frederiksværkbanen" (Dieser Aschenbecher wurde bei der Frederiksværkbanen gestohlen). Auf Grund der ungewöhnlichen Dimensionen erhielt der Wagen den Spitznamen "Kuhlmanncar", einem Wortspiel aus dem Namen des HFHJ-Direktors Kuhlmann und den legendären amerikanischen Salonwagen "Pullmancars". 1943 und -45 folgten zwei weitere Waggons mit den Betriebsnummern HFHJ B 54-55, die gegenüber der ersten Ausgabe leichte Änderungen aufwiesen und auf von Scandia konstruierten Drehgestellen liefen.

Ein weiterer Kuhlmannwagen folgte 1944 mit der Wagennummer HFHJ B 51 als Umbaufahrzeug auf Basis des Drehgestellwagens SNNB A 1 (Scandia 1910), der bei Scandia einen vollständig erneuerten Aufbau erhielt. Der Wagenkasten war kriegsbedingt mit Leisten aus Kiefernholz beplankt, der Zugang erfolgte über offene Endbühnen. Die Einrichtung bestand aus zwei 2. Kl.-Großraumabteilen in 2+2 Sitzteilung und Mittelgang sowie zwei 1. Kl.-Abteilen mit Seitengang. HFHJ B 51 wurde 1967 ausrangiert und blieb bei verschiedenen Museumsbahnen erhalten. 1983 übernahm die "Mariager-Handest Veteran Jernbane " (MHVJ) das Fahrzeug in einem weitgehend verfallenen Zustand und unterzog es einer gründlichen Instandsetzung. Seit 1990 gehört HFHJ B 51 zum betriebsfähigen Bestand der MHVJ.

Die Wagenkästen der "Kuhlmanncars" waren ursprünglich klar lackiert. Ab 1958 erhielten HFHJ B 51, B 52 und B 54 das HFHJ-Farbschema rot/creme mit blauer Leiste unter den Fenstern. Die gesamte Betriebszeit verblieben die Fahrzeuge bei der HFHJ, die sie u.a. als durchgehende Wagen bis Kopenhagen eingesetzte. Bis auf HFHJ B 51 wurden die "Kuhlmanncars" 1971 ausrangiert und verschrottet.


Technische Daten HFHJ "Kuhlmanncars":
HFHJ B 52 HFHJ B 54, B 55 HFHJ B 51
Anzahl 1 2 1
Hersteller Scandia Scandia Scandia
Baujahr 1932 1943, -45 1944
Länge über Puffer 21.220 mm 22.220 mm 18.220 mm
Drehzapfenabstand 14.900 mm 14.900 mm 11.700 mm
Achsstand im Drehgestell 3.600 mm 3.000 mm 2.120 mm
zul. Höchstgeschw. - km/h - km/h - km/h
Dienstgewicht - t - t - t
Sitzplätze 1./2. Kl. 13/59 13/58 12/58
Einrichtung 1 Salon,3 Abt. 4 Abt. 4 Abt., 1 WC


Abbildungen:

HFHJ B 52:

DK12890 DK12889 DK4560 DK3869


HFHJ B 54:

DK3866


HFHJ B 55:

DK4562 DK4563 DK3946 DK9070


HFHJ B 51:

DK13419 DK2553


Quellen:
Bruun-Petersen, Jens (1986): Personvognsmateriellets historie. Roskilde: bane bøger.
Poulsen, John, Hrsg. (1997): Privatbanerne gennem 150 år. Smørum: bane bøger.
Rasmussen, John (1990): HFHJ B 51. Jernbanen 1/90: 4-5.


Zur Fahrzeug-Übersicht