Steckbrief Stadler "VARIOBAHN"


Die Familie der Straßenbahnen vom Typ "Variobahn" war ursprünglich eine Entwicklung der "ABB Henschel", die 1993 den ersten Prototyp vorstellte. ABB Henschel wurde 1996 von "Adtranz" übernommen, die ihrerseits 2001 mit der "Bombardier Transportation" fusionierte. Dabei wurde aus kartellrechtlichen Gründen das Projekt Variobahn ausgegliedert, das an die Stadler Rail GmbH ging und seitdem im Werk Berlin-Pankow weiter entwickelt wurde.

Bei der Variobahn handelte es sich um Niederflur-Straßenbahnen, die aus drei bis sieben gelenkig verbundenen Einheiten aufgebaut waren. Diese wurden aus zweiachsigen End- und Mittelwagen gebildet, zwischen denen jeweils eine radlose Einheit schwebend angeordnet war. Der modulare Aufbau der Fahrzeuge erlaubte eine große Flexibilität bei den Parametern Länge, Breite und Spurweite sowie ggf. eine Ertüchtigung für den Einsatz auf Eisenbahngleisen. Das Konzept bewies sich als erfolgreich mit Bestellungen aus aller Welt. Fahrzeuge der Variobahn-Familie gingen u.a. nach Chemnitz, Heidelberg, Mannheim, Ludwigshafen, Sydney, Helsinki, Bochum/Gelsenkirchen, Duisburg, Nürnberg, München, Graz, Potsdam, Mainz, London und Bergen.

Die "Aarhus Letbaner I/S" (betrieben durch Keolis) entschied sich auf den innerstädtischen Linien für eine 5-teilige Ausführung des Stadler-Modells Variobahn mit Zweirichtungsbetrieb. Die Fahrzeuge waren klimatisiert und boten WiFi. 2014 wurden 14 Variobahn-Züge bei Stadler bestellt, von denen die ersten 2016 geliefert wurden. Die Fahrzeuge ließen sich bei Bedarf um zwei zusätzliche Segmente verlängern.

2017 entschied sich auch "Odense Letbane" (betrieben durch Keolis) für 16 Variobahnzüge in einer von der Version Århus abweichenden Ausführung. Die Fahrzeuge wurden aus 5 Einheiten gebildet, wobei die einzelnen Wagenkästen die Nummern -1, -2, -3, -6 und -7 erhielten. Optional war eine Erweiterung um 2 Einheiten mit den Nummern -4 und -5 vorgesehen. Die Farbgebung wurde durch ein helles Beige sowie ein Orangerot für Signalflächen über den Türen und das Logo geprägt - beide Farben wurden als Reminiszenz an die für Odenses Stadtarchitektur charakteristischen roten Back- und gelben Klinkersteine gewählt. Jeder Triebzug erhielt einen Namen, der aus dem Themenfeld um das H.C. Andersen-Zitat "At rejse er at leve" stammte und bei einer Bürgerabstimmung gewählt wurde.


Technische Daten Stadler "Variobahn":
Ausführung Århus Odense
Anzahl 14 16
Hersteller Stadler Stadler
Baujahre 2016-17 2020
Achsfolge, Bauform Bo' + 2' + Bo', 5-teilig Bo' + 2' + Bo', 5-teilig
Treib- / Laufrad-Ø 650 mm 650 mm
Länge über Puffer 32.560 mm 29.200 mm
Fahrdrahtspannung 750 V(DC) 750 V(DC)
Antriebsleistung 8 x 45 kW 8 x 45 kW
Höchstgeschwindigkeit 80 km/h 70 km/h
Dienstgewicht 41,8 t (Leergewicht) 40,8 t (Leergewicht)
Sitz- / Stehplätze 84 inkl. Klappsitze / 132 60 inkl. Klappsitze / 133
Ausstattung - -



Abbildungen:

Århus Letbane:

DK8849 DK8850 DK8849

DK8883 DK8845 DK9268

DK9334 DK9335


Odense Letbane:

DK10511 DK12178 DK12511


Zum Verbleib der einzelnen Fahrzeuge s. Fahrzeugliste


Quellen:
Aarhus Letbane I/S: www.letbanen.dk
Odense Letbane: www.odenseletbane.dk
Stadler Rail GmbH: www.stadlerrail.com


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