Die Anlage der
"Randers-Hadsund Jernbane" (RHJ) erfolgte günstig
durch die Verwendung von extraleichten Schienen ohne Schwellen. Für
den Personenverkehr wurden 1883 zwei Dampftriebwagen nach einem
Patent von William Robert Rowan beschafft, dem vormaligen Besitzer
der "Randers Jernbanevogn-Fabrik" (ab 1876 "Scandia").
Bei Rowan-Wagen handelte es sich im Prinzip um Reisezugwagen, die
durch den Einbau eines Maschinendrehgestells zum Triebwagen wurden.
Scandia trat als Hauptlieferant auf und fertigte den Fahrzeugteil.
Die B-gekuppelten Maschinendrehgestelle wurden dagegen von anderen
Herstellern zugeliefert und bildeten ein Aggregat mit dem Kessel und
der Dampfmaschine. Durch diese kompakte Bauform ließ sich die
gesamte Antriebseinheit durch die geöffnete Stirnwand aus dem
Fahrzeug herausziehen.
Die Maschinendrehgestelle für die Rowan-Dampftriebwagen der RHJ
stammten von der schwedischen "Nydqvist och Holm AB"
(NoHAB) und waren mit einem waagerecht liegenden Dampfkessel
versehen, der quer zur Fahrtrichtung ausgerichtet war. Die Radsätze
waren in einem außenliegenden Rahmen gelagert und wurden von
einer außen am Rahmen angeordneten Dampfmaschine mit
Stephenson-Steuerung angetrieben. Der Wagenkasten war eine
Holzkonstruktion, die mit Eisenblech beplankt war und am Ende
gegenüber der Antriebsanlage auf einem zweiachsigen
Laufdrehgestell ruhte. Auf den Maschinenraum folgte ein Pack- und
Postteil, das seitlich über Doppeltüren erreichbar war.
Hieran schloß sich ein 2. Kl.-Abteil mit gepolsterten
Sitzgelegenheiten an, das von beiden Seiten durch eingerückte
Türen betreten werden konnte. Den Abschluß bildete ein
größeres 3. Kl.-Abteil mit Mittelgang und 2+3 Sitzteilung,
das über eine offene Einstiegsbühne am Fahrzeugende
zugänglich war.
Die beiden Dampftriebwagen wurden als
RHJ A 1-2 eingereiht und nahmen 1883 den
Betrieb auf. Bald zeigte sich jedoch, daß sowohl die Fahrzeuge
als auch die Gleise zu leicht bzw. zu billig ausgelegt waren. Beide
Wagen wurden ab 1898 nur noch als Personenwagen ohne eigenen Antrieb
genutzt und 1932 schließlich ausgemustert.
Technische Daten RHJ A 1-2: |
Anzahl |
2 |
Hersteller |
Scandia |
Baujahr |
1883 |
Bauart, Steuerung |
(B) 2' n2, Stephenson |
Länge über Puffer |
19.975 mm |
Achsstand im Maschinenteil / Laufdrehgestell |
2.150 / 1.800 mm |
Drehzapfenabstand |
9.245 mm |
Rostfläche |
0,5 m² |
Verdampfungsheizfläche |
18,0 m² |
Kesselüberdruck |
10 atm |
Zylinder-Ø |
230 mm |
Kolbenhub |
300 mm |
Treib- / Kuppelrad-Ø |
900 mm |
indizierte Leistung |
- PS bei - U/min |
Höchstgeschwindigkeit |
40,0 km/h |
Dienst- / Reibungsgewicht |
ca. 20,0 t / 12,0 t |
Vorrat Wasser / Kohle |
1,0 m³ / 0,2 t |
Sitzplätze 2. / 3. Kl.: |
14 / 30 |
Einrichtung: |
1 Pack- u. Postabt., 1,5 2.Kl. Abt. 1 3.Kl. Abt. |
Abbildungen:
Zum Verbleib der einzelnen Fahrzeuge s. Fahrzeugliste
Scandia hatte bereits 1881 an die schwedische "Gärds Härads
Järnväg" (GJ) zwei Rowan-Triebwagen mit
NOHAB-Antriebsdrehgestellen geliefert. Diese Fahrzeuge entsprachen
weitgehend den RHJ-Triebwagen und wurden ebenfalls nach wenigen
Jahren aus dem Betrieb genommen. NOHAB seinerseits vertrieb seine
Dampftriebdrehgestelle an verschiedene Interessenten. So lieferte
1882 die schwedische “A/S Atlas” einen Dampftriebwagen
mit NOHAB-Maschinendrehgestell an die "Höör-Hörby
Järnväg" (HHyJ).
Quellen:
Alkjær, Hans Gram (1974): Motormateriellet, RHJ dampvogne. Signalposten 10. årgang Nr. 4: 142-146.
Bay, William (1977): Danmarks damplokomotiver. Herluf Andersens Forlag.
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