Die Mariager-Faarup-Viborg Jernbane (MFVJ) beschaffte 1935 bei Frichs einen "lokovogn"
(dän. Schlepptriebwagen) mit der Betriebsnummer
MFVJ M 3 für den
gemischten Güter-/Personenverkehr. Wie bei den zuvor an die dänischen Privatbahnen
gelieferten Frichs-Triebwagen, war auch hier der Wagenkasten ganz aus Stahl aufgebaut.
Allerdings fiel die Gestaltung etwas gefälliger aus, da das
Dach an den Stirnseiten bis zur Traufleiste herunter gezogen wurde
und die senkrechten Kanten des Wagenkastens abgerundet waren. Diese
Merkmale fanden sich sonst nur noch an den späteren
Schmalspur-Triebwagen der DBJ auf Bornholm. An beiden Fahrzeugenden war
der Wagenkasten leicht verjüngt ausgeführt und mit
Führerständen eingerichtet, die an den Fronten mit
Übergängen ausgestattet waren. Hinter dem vorderen
Führerstand lag der Maschinenraum mit dem Motor-Generatorsatz,
mittig befand sich ein Einstiegsraum mit eingerückten Türen für die
Fahrgäste, gefolgt von einem Abteil mit Mittelgang und 20 Sitzplätzen in 3+2 Teilung.
Der hintere Führerstand verfügte über zusätzliche Fläche
zur Mitnahme von Traglasten und anderthalbflügelige Türen. Das WC war vom
Maschinenraum abgeteilt und konnte über den Einstiegsraum erreicht werden. Der Antrieb
erfolgte über zwei Elektromotoren im Drehgestell gegenüber
dem Maschinenraum. Ungewöhnlich waren die Speichenradsätze
des Triebwagens. Die Kühlanlage aus den Frichs-typischen, flachen
Röhrenelementen war auf dem Dach untergebracht, im Winter wurde die Abwärme
des Kühlwassers für die Heizung genutzt. Das Fahrzeug blieb ein Einzelstück.
MFVJ M 3 verkehrte auf der täglichen Verbindung Mariager-Faarup mit wenigen Güterwagen
und bot gleichzeitig den vereinzelten Reisenden Platz, ohne dass ein
zusätzlicher Personenwagen benötigt wurde. Bis zur
Stilllegung der MFVJ 1968 hatte das Fahrzeug rund 1,2 Mio. km
zurückgelegt. Anschließend wurde der Wagen von dem
Verwertungsunternehmen Petersen & Albeck übernommen und noch
im selben Jahr mit Motorschaden in Odder verschrottet. Bei Lieferung
war MFVJ M 3 dunkelrot mit cremefarbenem Fensterband lackiert. Später
folgte ein weinrotes Farbschema und ab den 1950er Jahren erschien das
Fahrzeug in einem helleren Rot, vergleichbar mit dem Farbton der
dänischen Briefkästen, mit cremefarbener Zierlinie.
Technische
Daten MFVJ M 3 |
Anzahl |
1 |
Hersteller |
Frichs |
Baujahr |
1935 |
Achsfolge |
2' Bo' |
Länge über Puffer |
12.700 mm |
Drehzapfenabstand |
6.600 mm |
Achsstand im Drehgestell |
2.500 mm |
Motor |
FRICHS 8175 CA, 8 Zylinder |
Leistung |
213 kW (290 PS) bei 1.000 U/min |
Kraftübertragung |
dieselelektrisch |
Höchstgeschwindigkeit |
70 km/h |
Dienstgewicht |
41,0 t |
Sitzplätze |
20 |
Zuladung im Traglastenraum |
- t |
Einrichtung |
1 Abt., 1 Packr., 1 WC |
Abbildungen:
Fahrzeugliste MFVJ M 3: |
Hersteller |
Fabriknr. / Baujahr |
Betriebsnr. |
|
Frichs |
229 / 1935 |
MFVJ M 3 |
1935 von MFVJ in Dienst gestellt.
1966 an Petersen & Albeck verkauft
1968 ausgemustert und verschrottet |
Quellen:
Christensen, Peter & Poulsen, John (2009): Motor Materiel 7: Motormateriellet fra Frichs
og Scandia 1932-1978. Smørum: bane bøger.
Thomsen, Carsten (1995): En lokovogn. Lokomotivet 40: 20-21.
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