"De Jysk-Fynske Jernbaner" (JFJ) beschaffte 1869 für die steile Verbindung
zwischen dem Hafen und dem Bahnhof in Århus 2 Rangierloks bei der schottischen
"Alexander Chaplin & Co., Cranstonhill Engine Works" in
Glasgow. 1872 folgten zwei ähnliche Maschinen für die
Fährhäfen in Fredericia und Strib. Die Loks erhielten die
Betriebsnummern
JFJ L1-L4 und wurden ab 1879 als
JFJ O L1-L4 geführt,
ihr unvermeidlicher Spitzname lautete "Kaffemøller"
(Kaffeemühlen). Technisch wiesen die Maschinen einige Besonderheiten auf:
Der Kessel war stehend ausgeführt und mit Wasserrohren anstatt
mit den üblichen Rauchrohren bestückt. Die ebenfalls
senkrechtstehende Dampfmaschine mit zwei Zylindern wirkte über
eine Blindwelle und Zahnräder auf eine Achse, die zweite Achse
wurde über Kuppelstangen angetrieben. An einem Fahrzeugende
befand sich ein Kohlekasten, am anderen ein Wasserbehälter. L2
leistete 9 PS, die anderen Maschinen 12 PS. Zum Betrieb der Lok reichte
ein Mann aus, dessen Stehplatz zwischen den Rahmenwangen abgesenkt war,
um die Heizluke unter dem Kessel leichter erreichen zu können.
Bremsen waren nicht vorhanden, stattdessen wurde mit gegenläufigem
Dampfdruck verzögert.
Die Maschinen der Reihe O wurden mehrfach an neue Standorte verlegt und dabei in Århus,
Randers, Frederikshavn und Nykøbing Mors eingesetzt. Wegen
ihrer geringen Leistung waren die Maschinen beim Personal nicht
sonderlich beliebt. So ließ der Rangierführer in Århus
eine der Loks mehrfach von einem Pferd vor dem Fenster von
Overmaskinmester John Blair vorbeiziehen, um seine Sicht der Dinge zu
demonstrieren. Die Ausmusterung der Loks erfolgte in den 1880er
Jahren, lediglich L2 mit dem Spitznamen "Ole" wurde als
stationäre Dampfmaschine ohne Radsätze weiter verwendet. 1929 wurde die Lok aus
den erhaltenen Teilen so gut wie möglich wieder aufgebaut und für ein zukünftiges
Eisenbahnmuseum aufbewahrt. Viele Jahre war das Fahrzeug im Tekniske
Museum in Helsingør ausgestellt, bevor es 1988 in
Danmarks Jernbanemuseum nach Odense überführt wurde. Hier wurde die
Maschine betriebsfähig instand gesetzt und ist bei
besonderen Anlässen unter Dampf zu sehen. Das Erscheinungsbild
entspricht dem Lieferzustand mit brauner Farbgebung, roten Pufferplanken
und dem mit Holzleisten verkleideten Kessel.
Museal erhaltenes Fahrzeug:
Danmarks Jernbanemuseum: O L2
Technische Daten JFJ O L1-L4: |
|
O L1, L3, L4 |
O L2* |
Anzahl |
3 |
1 |
Hersteller |
Chaplin |
Chaplin |
Baujahre |
1869 |
1872 |
Bauart, Steuerung |
B 2T, Stephenson |
B 2T, Stephenson |
Länge über Puffer |
- mm |
4.405 mm |
Rostfläche |
0,5 m² |
0,5 m² |
Verdampfungsheizfläche |
- m² |
6,0 m² |
Kesselüberdruck |
5,7 atm |
5,0 atm |
Zylinder-Ø |
152 mm |
133 mm |
Kolbenhub |
330 mm |
279 mm |
Treib- und Kuppelrad-Ø |
940 mm |
830 mm |
indizierte Leistung |
12 PS |
9 PS |
Zugkraft |
0,198 t |
0,157 t |
Höchstgeschwindigkeit |
- km/h |
- km/h |
Dienst- / Reibungsgewicht der Lok |
8,1 t |
8,0 t |
Vorrat: Wasser / Kohle |
0,8 m³ / 0,3 t |
0,5 m³ / 0,3 t |
* = Angaben für wiederaufgebaute Ausführung.
Abbildungen:
Zum Verbleib der einzelnen Loks s.
Fahrzeugliste
Quellen:
Bay, William (1977): Danmarks damplokomotiver. Herluf Andersens Forlag.
Christiansen, Asger (1986): Danmarks første rangerlokomotiver. Jernbanen, 26. årgang Nr. 2-3: 36-40.
Danmarks Jernbanemuseum: www.jernbanemuseum.dk
Dressler, Steffen (2009): DSB Damprangerlokomotiverne. Særskrift nr. 31, Lokomotivets forlag.
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