Die Anlage der ersten Eisenbahnen in Jütland und auf Fünen erfolgte durch
das britische Konsortium Peto, Brassey & Betts als "Det
Danske Jernbane-Driftsselskab" (DJDS). Für den Betrieb
wurden vier Dampfloks bei den ebenfalls zum Konsortium gehörenden
"Canada Works" im englischen Birkenhead bestellt (das Werk erhielt seinen
Namen in Folge eines Großauftrages der ":Grand Trunk Railroad"
in Quebec, Kanada). Die Maschinen wurden in zerlegtem Zustand per Schiff angeliefert und in
den bahneigenen Werkstätten in Århus und Nyborg endmontiert. Weitere
baugleiche Loks folgten mit dem Ausbau des Streckennetzes, so daß
bis 1866 insgesamt 20 "Canada maskiner" zur Verfügung standen.
Das Fahrwerk der Canada-Loks wurde von zwei Kuppelachsen und einer fest im Rahmen
gelagerten, führenden Laufachse gebildet. Der Rahmen war mit
doppelten Längsträgern ausgeführt, zwischen denen die
Zylinder lagen und die Radsätze mit dem Gestänge liefen.
Die Kuppelachsen war im Innenrahmen gelagert, die Laufachslager waren
im Außenrahmen angeordnet. Die Pumpe für das
Kesselspeisewasser wurde über eine Kurbel an einem der Radsätze
angetrieben und wirkte daher nur bei rollender Maschine, sodaß
im Depot ein gesondertes "Pumpengleis" erforderlich war.
Zwischen den einzelnen Lieferserien bestanden kleinere Unterschiede u.a.
abweichende Maß bei Zylinderdurchmesser und Schlaglänge.
Bis Ende der 1860er Jahre erhielten die Loks Injektoren, so daß
auf die Pumpfahrten verzichtet werden konnte. Der Führerstand
war bei Lieferung offen und wurde nur durch eine Stirnwand mit runden
Fenstern gegen den Fahrtwind geschützt, ab 1865 wurde ein
seitlich geschlossenes Führerhaus nachgerüstet. Die
Betriebsstoffe wurden in einem zweiachsigen Tender mitgeführt.
Anfänglich waren die Loks vermutlich dunkelbraun lackiert und
mit schwarzen Zierlinien versehen, später wurde ein vollständig
schwarzes Farbschema angewendet.
Bei der feierlichen Einweihung der Verbindung Århus-Randers am 3.
September 1863 führte DJDS 1 den feierlich geschmückten
Eröffnungszug inkl. seiner Majestät König Christian
VIII nebst Gemahlin. 1867 wurde die DJDS vom dänischen Staat als
"De jydsk-fyenske Jernbaner" (JFJ) übernommen. An
den Lokomotiven ließ sich dieser Wechsel an dem neu
eingeführten rot-weiß-roten Schornsteinband erkennen, das
allgemein als "Slips" (Schlips) bekannt wurde. Ab 1878
wurden Canada maskiner nominell als Baureihe A bezeichnet, bei den
Anschriften blieb es aber bei den Betriebsnummern. Die Ausmusterung
der Loks erfolgte 1883-88, einige Tender wurden bis 1912 als
Belastungswagen zur Prüfung von Brücken genutzt.
Technische Daten JFJ A 1-20: |
Anzahl |
20 |
Hersteller |
Canada Works |
Baujahre |
1862-66 |
Bauart, Steuerung |
1B n2, Gooch |
Länge über Puffer |
12.879 mm |
Rostfläche |
1,2 m² |
Verdampfungsheizfläche |
87,0 m² |
Kesselüberdruck |
7,0 atm |
Zylinder-Ø |
381 mm |
Kolbenhub |
508 mm |
Treib- und Kuppelrad-Ø |
1.576 mm* |
Laufrad-Ø |
1.066 mm |
indizierte Leistung |
- PS |
Zugkraft |
- t |
Höchstgeschwindigkeit |
- km/h |
Dienst- / Reibungsgewicht der Lok |
24,5 t / 16,0 t |
Tender: Achsfolge / Dienstgewicht |
2 / 20,0 t |
Vorrat: Wasser / Kohle |
5,9 m³ / 5,0 t |
* = Bei den ersten 3 Loks betrug der Kuppelraddurchmesser 1.524 mm.
Abbildungen:
Zum Verbleib der einzelnen Loks s.
Fahrzeugliste
Quellen:
Bay, William (1977): Danmarks damplokomotiver. Herluf Andersens Forlag.
Dresler, Steffen & Harnow, Henrik (2015): Den fynske banes første materiel.
Danmarks Jernbanemuseum, Jernbanehistorie 2015: 31-55.
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