Steckbrief TRAXX P160 DE ME


Mit dem Modell "TRAXX P160 DE ME" griff Bombardier auf das Konzept der mehrmotorigen Diesellok zurück: Zur Krafterzeugung dienten hier statt eines einzelnen, speziell entwickelten Großdiesels, vier kleinere Industrie-Dieselmotoren vom Typ "Caterpillar CAT C18". Diese wurden kostengünstig in großen Stückzahlen gefertigt und erfüllten bereits die EU-Abgasnorm der Stufe IIIB ohne aufwändige Nachentwicklungen. Da die Motoren in Abhängigkeit von der geforderten Leistung zu- und abschaltbar waren, wurde eine Treibstoffeinsparung von 5-10 % und verringerte Emissionswerte erwartet. Die Entwicklung der entsprechenden Steuerungslogik erfolgte unter Mitwirkung der "Technischen Universität Dresden". Als weiterer Vorteil galt die leichte Austauschbarkeit der Motor-Generator-Einheiten sowie die hohe Ausfallsicherheit der Loks. Bei der Konstruktion der TRAXX P160 DE ME wurde soweit möglich auf Komponenten der TRAXX-Plattform zurückgegriffen. Dabei wurde jeder Motor mit einem permanent erregten Generator in einem "Power Pack" zusammengefaßt, das sich als komplette Einheit austauschen ließ. Auf jeder Fahrzeugseite waren zwei Power Packs angeordnet, der gesamte Maschinenraum wurde von einem Mittelgang längs durchzogen.

Die DB wählte die TRAXX P160 DE ME als Nachfolgemuster für die Baureihe 218 und schloß 2011 einen Rahmenvertrag mit BOMBARDIER über die Beschaffung von 200 Loks , die als Baureihe 245 geführt wurden. Tatsächlich wurden lediglich für 32 Loks von DB Regio und DB Fernverkehr abgerufen. 2014 bestellte "Paribus-DIF-Netz-West-Lokomotiven GmbH & Co. KG" als einziger privater Kunde 15 weitere TRAXX P160 DE ME zuzüglich einer Option für fünf weitere Einheiten. Die 2015 gelieferten Loks wurden an den "Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein GmbH" (NAH.SH) verleast, der sie auf der "Marschbahn" zwischen Hamburg und Westerland auf Sylt einsetzte. Allerdings erwiesen sich die Fahrzeuge dort als unzuverlässig und zeigten konstruktive Defizite. So wurden u.a. Öllecks, verstopfte Rußpartikelfilter aufgrund von Softwarefehlern und Kühlwasserverluste gemeldet. Diese Mängel verursachen Ausfälle der Motoren und verursachten in einem Fall sogar zu einem Brand. Alle TRAXX P160 DE ME der NAH.SH wurden daraufhin an den Hersteller gesandt für eine gründliche Nachrüstung, die im Sommer 2018 abgeschlossen sein sollte.

Im August 2015 untersuchte die schwedische "Hector Rail AB" den kombinierten Einsatz einer dieselelektrischen TRAXX P160 DE ME mit einer E-Lok TRAXX AC 2 (Baureihe 241). Dabei wurde die TRAXX P160 DE ME vom Führerstand der TRAXX AC 2 aus ferngesteuert. Zusätzlich wurden Versuche mit der TRAXX P160 DE ME als alleiniger Zugkraft durchgeführt. Die Tests erfolgten auf den zeitweilig nichtelektrifizierten Streckenabschnitten nördlich von Padborg, als Versuchsträger diente die NAH.SH 245 204-3.


Probefahrzeug in Dänemark, technische Daten TRAXX P160 DE ME
Anzahl 1
Hersteller Bombardier
Baujahr 2012
Achsfolge Bo' Bo'
Länge über Puffer 18.900 mm
Drehzapfenabstand 10.440 mm
Achsstand im Drehgestell 2.600 mm
Rad-Ø 12.500 mm
Motor 4 x Caterpillar CAT C18, 6 Zylinder
Leistung 4 x 563 kW (765 PS) = 2.252 kW (3.062 PS)
Kraftübertragung dieselelektrisch
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h
Dienstgewicht 82,0 t


Abbildungen:

DK7800 DK7799 DK7824 DK12932


Auf der "Innotrans" stellte Bombardier 2012 in Berlin erstmals das Modell TRAXX P160 DE ME in den Farben der DB mit der Betriebsnummer 245 009-3 vor.

DK7815 DK8280


DB 245:

DK8382 DK11597 DK11595 DK13450 DK13454


Probelok in Dänemark, Fahrzeugliste TRAXX P160 DE ME
Hersteller Fabriknr. / Baujahr Betriebsnr.
Bombardier 35200 / 2015 245 204-3 2015 ausgeliefert an Paribus-DIF-Netz-West-Lokomotiven GmbH & Co. KG



Quellen:
Bonnier, Maxime: MainlineDiesels.net, www.mainlinediesels.net
Hencke, Gerrit (2017): Defekte Marschbahnloks werden bis Sommer 2018 repariert. www.shz.de
Hörstel, Jürgen (2014): Mit vier Motoren. LokMagazin 7/2014:32-41.


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