Steckbrief Thalys PBKA


Um das Hochgeschwindigkeits-Schinennetz "TGV" über Frankreichs Grenzen hinaus auszudehnen, benötigten die SNCF Triebzüge, die mit verschiedenen Fahrstrom- und Signalsystemen einsetzbar waren. Diese Verbindungen wurden von einer eigenständigen Betreibergesellschaft unter dem Markennamen "Thalys" angeboten, die ihre Züge mit einem charakteristischen Design in rot und silber präsentierte. Die zweite Generation der Thalys-Züge von GEC Alsthom war für 4 Fahrstrom- und 7 Signalsysteme eingerichtet, sie erhielten entsprechend der beabsichtigten Fahrziele die Bezeichnung "PBKA" (Paris-Brüssel-Köln-Amsterdam). Die Triebzüge waren sowohl für Links- als auch für Rechtsverkehr ausgelegt mit einem mittig angeordneten Führerpult und allen wichtigen Bedienelemente an beiden Seiten. Die Leistung und Höchstgeschwindigkeit von bis zu 300 km/h variierte in Abhängigkeit von der am Fahrdraht anliegenden Spannung. Ein Thalys-PBKA bestand aus zwei Endwagen, die auf zweiachsigen Drehgestellen ruhten und die gesamte Maschinenanlage aufnahmen. Dazwischen liefen acht Mittelwagen, die untereinander durch zweiachsige Jakobsdrehgestelle verbunden waren. Von diesen Mittelwagen waren 3 Waggons als 1. Kl. (Sitzteilung 1+2) und 4 Waggons als 2. Kl. (Sitzteilung 2+2) eingerichtet. Beide Klassen wurden durch einen Bistrowagen verbunden und boten insgesamt 377 Sitzplätze. Von dem am Thalys-Netz beteiligten Bahngesellschaften wurden 1996-98 insgesamt 17 PBKA-Einheiten beschafft. SNCB: Thalys 4301-4307, DB: Thalys 4321-4322 (Baureihe 409), NS: Thalys 4331-4332, SNCF: Thalys 4341-4346 (Baureihe 43.000).

Die Bahninfrastrukturbehörde "Banedanmark" untersuchte 1998 die Eignung des dänischen Schienennetzes für Hochgeschwindigkeitszüge. In diesem Kontext wurde der Thalys 4342 Typ PBKA von der SNCF entliehen, der auch für das in Dänemark gebräuchliche System 25 kV / 50 Hz AC tauglich war. Es sollte der damalige dänischen Geschwindigkeitsrekord von 203 km/h übertroffen werden, wobei die neueröffnete "Storebæltbrücke" als Versuchsstrecke vorgesehen war. Kurzfristig reduzierte die zuständige Sicherheitsbehörde "Trafikstyrelsen" aber die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 180 km/h, so daß der Schnellfahrversuch am 15. Dezember 1998 ohne Rekord blieb. Auf allen anderen Streckenabschnitten blieb der Thalys auf 80 km/h limitiert, da der Triebzug nicht mit dem dänischen Sicherungssystem ATC ausgerüstet war. Die Präsentationstour erreichte auch nicht wie geplant Kastrup, sondern mußte wegen technischer Probleme vorzeitig in Høje Tåstrup abgebrochen werden. Die Rückführung des Zuges nach Padborg erfolgte mit einem Vorspann aus DSB MY 1135 und ME 1510.


Technische Daten Thalys PBKA in Dänemark:
Anzahl 1
Hersteller Alsthom
Baujahr 1997
Achsfolge Bo'Bo' + 2'(2)(2)(2)(2)(2)(2)(2)2' + Bo'Bo'
Länge über Kupplung 200.000 mm
Stromsysteme 25 kV / 50 Hz AC
1,5 kV DC
3 kV DC
15 kV / 16 2/3 Hz AC
Nennleistung 3.680 - 8.800 kW (abhängig von Stromsystem)
Höchstgeschwindigkeit 300 km/h
Dienstgewicht 416,0 t
Sitzplätze 377



Abbildungen:

Thalys PBKA in Dänemark:

DK8961


Thalys PBKA sonstige:

DK8962


Quellen:

Jonsen, Erik B. & Olsen, René St. (1999): Demonstration af et højhastighedstog. Jernbanen 1/99: 18-19.
N. N. (1998): Hastighedsrekord glippede. Jyllandsposten 15.12.1998
Werske, André: Die schnellsten Züge der Welt. www.hochgeschwindigkeitszuege.com


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