Auf Basis der erfolgreichen Triebzüge
der Baureihen 624/634 stellte die DB 1971 die Baureihe
614 vor, die
sich technisch kaum von den Vorläufern unterschied, aber eine
neue Kopfform aufwies. Es handelte sich um dreiteilige
Nahverkehrs-Triebzüge mit Motorwagen an den Enden und einem
Mittelwagen. Die Wagenkästen bestanden aus einer
selbsttragenden Schweißkonstruktion und waren für den
schnellen Fahrgastwechsel mit großen Einstiegen versehen. Die
Maschinenanlage der Motorwagen war unter Flur angeordnet und wirkte
über hydraulische Wandler und Gelenkwellen auf beide Achsen des
Drehgestells unter dem Führerstand. Die ersten beiden
Voraustriebzüge wurden mit einer Gleisbogenabhängigen
Wagenkastensteuerung (GSt) versehen, die bei Kurvenfahrt die
Wagenkästen um bis zu 4,2 ° nach innen neigte und so höhere
Geschwindigkeiten ermöglichte. Daher waren die Seitenwände
im Fensterbereich nach innen geneigt, um das Lichtraumrofil
einzuhalten. In der Praxis ließen sich mit dieser Technik aber
kaum nennenswerte Zeitvorteile erreichen und so wurden die folgenden
Serienfahrzeuge ohne GSt ausgeliefert. Eine erste Serie wurde 1973
bei MAN und Uerdingen gebaut und erschien in
"Pop-Lackierung" Kieselgrau/Blutorange, die zweite Serie
von 1975 von MAN erschien in Ozeanblau/Elfenbein. Die Triebzüge
führten an den Enden Puffer und Regelkupplungen, intern waren
sie mit Scharfenbergkupplungen verbunden. Die Steuerung erlaubte die
Mehrfachtraktion mit bis zu 6 Motoreinheiten. Der Fahrgastbereich war
weitgehend in Großräumen der 2. Kl. mit 2+2 Sitzteilung und
Mittelgang eingerichtet. In den Endwagen gab es zusätzlich
jeweils einen Gepäckraum hinter dem Führerstand sowie 2
Abteile der 1. Kl. à 6 Sitzen und Seitengang. Im Betrieb wurde
die Anzahl der Mittelwagen variiert, so daß auch 2- und
4-teilige Einheiten anzutreffen waren. Bei Bedarf wurden die Baureihe
614 mit Motorwagen der Reihe 634 und deren Mittelwagen 934 verstärkt.
Die letzten Exemplare der Reihe 614 wurden 2010 ausrangiert, der
Triebzug 614 005 - 914 003 - 614 006 wurde dem DB-Museum übergeben.
Zeitweilig besuchten Triebzüge der
Baureihe 614 für einen Tagesausflug die Stadt Odense im Auftrag
der DB Touristik als Sonderzug (SDZ) "Der schöne Tag".
Die Anfahrt erfolgte über Padborg, die Rückfahrt führte
über die Fährverbindung Rødby-Puttgarden. Die Züge verkehrten
jährlich einmal an einem Samstag von spätestens 1989 bis 1994. Dabei wurde
eine dreiteilige 614-Einheit durch einen Mittelwagen der Reihe 934
sowie einen weiteren 614-Motorwagen ergänzt. Die Fahrzeuge wurden
von einem Lokführer der DB gefahren, dem ein dänischer Lotse beigestellt wurde.
Technische Daten DB 614 (dreiteilig): |
Anzahl Triebzüge |
42 |
Hersteller |
MAN, Uerdingen |
Baujahre |
1971,1972-75 |
Achsfolge |
B' 2' + 2' 2' + 2' B' |
Länge über Kupplung |
79.450 mm |
Drehzapfenabstand |
19.000 mm |
Achsstand im Drehgestell |
2.500 mm |
Treib- / Laufrad-Ø |
950 / 900 mm |
Motorvarianten |
2 x MAN D 3650 HM 12 U, 12 Zylinder |
Leistung |
2 x 367 kW (499 PS) bei - U/min |
Kraftübertragung |
dieselhydraulisch |
Höchstgeschwindigkeit |
140 km/h |
Dienstgewicht |
141,8 t |
Sitzplätze 1. / 2. Kl. |
24 / 204 |
Einrichtung |
Motorwagen: 1 Gepäckr., 1 Großr. 2. Kl., 2 Abt. 1. Kl., 1 WC
Mittelwagen: 3 Groß 2. Kl., 2 Abt. 1. Kl., 2 WC |
Abbildungen:
DB 614:
DB 628.0 als Sonderzug (SDZ) "Der schöne Tag" in Dänemark:
Quellen:
Zschech, Rainer (1980): Triebwagen deutscher Eisenbahnen, Band 2: VT und DT. Düsseldorf: alba Buchverlag GmbH & Co. KG
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