Gattungen AL/Al/Afh/Bfh/Bfg/Af
Anfang der 1950er Jahre erwog die DSB neue Konzepte, um auf längeren
Strecken im Wettbewerb mit Bussen und Flugzeugen bestehen zu können.
Als Vorlage für neue Reisezugwagen wurde ein Muster der NSB
gewählt, das sich durch die Verwendung von drehbaren Einzelsitzen
auszeichnete, so daß die Passagiere immer in Fahrtrichtung blickten.
Ein weiteres Merkmal waren die ungewöhlich großen Fenster, die
freie Sicht auf die imposanten Bergpanoramen Norwegens boten.
Die DSB überraschte ihre Kunden 1958 mit 10 entsprechenden
1. Kl. Wagen, die als Gattung
AL 341-350 geführt wurden (ab 1966
Al, ab 1969
Afh). Der Fahrgastbereich der Af war
mit einem Mittelgang und individuell einstellbaren Flugzeugsitzen in 2+2 Anordnung
eingerichtet. Eine Trennwand auf ca. 1/3 der Fahrzeuglänge unterteilte den
Fahrgastbereich in zwei Räume, was äußerlich an der
unregelmäßigen Anordnung der Fenster erkennbar war.
Die großen Übersetzfenster in rostfreien Stahlrahmen
brachten den Wagen den Spitznamen "Akvarier" (Aquarien) ein.
Gegenüber diesen Innovationen war der geschweißte Wagenkasten
traditionell mit eingerückten Türen an den endständigen
Einstiegsbereichen und mit durch Faltenbälge gesicherten
Übergängen ausgeführt. Weitere traditionelle Merkmale waren
das längsgesickte Dach sowie die Drehgestelle mit einem Achsstand
von 3 m.
Die AL wurden anfänglich von Kopenhagen aus auf den Strecken der Nord- und der
Kystbanen eingesetzt. Allerdings waren sie beim Publikum nicht sonderlich
beliebt und wurden 1972 als Gattung
Bfh in die 2. Kl.
degradiert. Die Wagen wurden zunächst weiter auf Seeland eingesetzt und
kamen ab 1980 auch nach Jütland. 1983 wurden die Wagen als Gattung
Bfg
mit Gummiwulstdichtungen an den Übergängen nachgerüstet, wobei
die Pufferplanken unter die Einstiegräume versetzt wurden und
sich die Gesamtlänge um rund einen halben Meter verkürzte. Sieben der
Bfg wurden 1985 als 1. Kl.-Wagen der Gattung
Af 344-350 hergerichtet. Die
Wagen erhielten Drehfalttüren und wurden mit neuen Sitzen in 2+1
Anordnung eingerichtet. Der Einsatz der Af erfolgte im Zubringerverkehr
Kopenhagen-Kalundborg für die neue Fähre nach Århus.
Bfg 341-343 wurden dagegen 1985 ausgemustert und von der Odsherredsbanen
als
OHJ Bf 285-287 übernommen.
1991 wurden alle sieben Af nach Norwegen an die NSB
veräußert, die sechs der Fahrzeuge als Gattung B6 Typ 2
mit den Betriebsnummern 26301-26306 einsetzte, ex Af 349 diente als Ersatzteilspender.
Einige B6 Typ 2 erhielten neue Fenster und wurden auf Drehgestelle der Bauart Minden-Deutz
umgesetzt. Die NSB stellte die Wagen 1995 ab, zwei der Fahrzeuge gelangten zum Verein
"GM-Gruppen", die anderen wurden verschrottet.
Bei Auslieferung erschienen die AL in
weinrot und erhielten ab 1974 das DSB "Design"-rot. Bei
der NSB erschienen die Wagen in dem dort üblichen Rotbraun.
Technische Daten: |
|
AL (Lieferzustand) |
Af (Umbau) |
Anzahl |
10 |
7 |
Hersteller |
Scandia |
- |
Baujahr |
1958 |
1985 Umbau |
Länge über Puffer |
21.720 mm |
21.272 mm |
Drehzapfenabstand |
14.400 mm |
14.400 mm |
Achsstand im Drehgestell |
3.000 mm |
3.000 mm |
zul. Höchstgeschw. |
140 km/h |
140 km/h |
Dienstgewicht |
34,5 t |
36,9 t |
Sitzplätze 1. Kl. |
56 |
42 |
Einrichtung |
2 Fahrgastr., 2 WC |
2 Fahrgastr., 1 WC |
Abbildungen:
AL/Al/Afh:
Bfh/Bfg:
Af:
NSB B6 Typ 2:
Quellen:
Bruun-Petersen, Jens (1986): Personvognsmateriellets historie. Roskilde: bane bøger.
Bruun-Petersen, Jens & Tarp Jensen, Ulrik (2012): Danske personvogne. Smørum: bane bøger.
Jernbane.net: www.jernbane.net.
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