Steckbrief DSB Hbis

Gattungen Hbis/Hbis-t/Hbils/Hbills-x/Hbis-x/Hbis-y/Hbis-ø


Nach den positiven Erfahrungen mit den zweiachsigen Schiebewandwagen der Gattung His/Hims bestellte die DSB 1969 bei Scandia eine größere Ausführung als Gattung Hbis. Dabei handelte es sich nicht um eine Neuentwicklung, sondern um eine Adaption der 1966 bei der DB eingeführten Gattung Hbis 299, die in einer Lizenz der "Rheinstahl Siegener Eisenbahnbedarf" (SEAG) gefertigt wurden. Die DSB beschaffte in den Jahren 1970-75 insgesamt 630 Hbis in fünf Serien. Die rollengelagerten Schiebetore der Wagen waren aus Aluminium gefertigt und konnten von nur einer Person bewegt werden. 97 der DSB-Hbis wurden mit einer Transportschutzeinrichtung "System Daberkow" ausgestattet und erhielten die Gattungsbezeichnung Hbis-t (ab 1987 Hbils). Diese Wagen verfügten über einen Luftsack, der an Schienen in der Dachwölbung längs verschoben werden konnte und die Ladung fixierte, indem er den verbleibenden Leerraum ausfüllte. Ein weiterer Hbis wurde 1993 versuchsweise mit verriegelbaren Trennwänden ausgerüstet und erhielt die Gattungsbezeichnung Hbills-x.

Ursprünglich wurden die Hbis in brauner Farbgebung mit metallisch blanken Aluminium-Schiebetoren geliefert. Da die Schiebetore im Betrieb stark verschmutzten, wurden sie in späteren Jahren ebenfalls braun lackiert. Einige Hbis wurden dauerhaft verliehen an Unternehmen wie das "Post- & Telegrafvæsenet" (P&T), dem Brauereiunternehmen "DfB" Fredericia und "Kommunekemi". Um 2000 wurden zahlreiche Hbis ausgemustert, eine größere Anzahl wurde 2001 von Railion DK übernommen. Die Wagenkästen einiger ausgemusterter Hbis fanden weitere Verwendung als Lagerräume, andere Hbis blieben im Bestand von Danmarks Jernbanemuseum erhalten.

Einzelne Hbis erhielten abweichende Farbgebungen:
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Die Brauerei "Albani Bryggerierne A/S" in Odense lieh 1975 langfristig die drei Hbis 562, 564 und 566, die mit dem weiß/roten Design des Unternehmens versehen wurden. Die Waggons behielten diese Farbgebung bis zu ihrer Ausmusterung 1996, alle drei blieben museal erhalten.
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Die dänische Postverwaltung "Post- & Telegrafvæsenet" (P&T) mietete ab 1989 insgesamt 84 Hbis für den Pakettransport ohne Begleitpersonal. Der Einsatz erfolgte in Ganzzügen von 10-15 Waggons zwischen den Postzentren bis zum Ende des dänischen Bahnpostverkehrs 1997. Äußerlich waren die Wagen an einem Posthornlogo auf dem jeweils rechten Ladetor erkennbar.
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1988 wurden die Schiebetore von zwei Hbis künstlerisch gestaltet: Hbis 480 erhielt als Modell "Piano" eine schwarz/weiße Klaviatur (ab 1992 eine Wagenseite wieder braun lackiert). Hbis 493 erhielt als Modell "Sakse" rote Schiebetüren, die mit einer großen Schere im klassischen Design des finnischen Herstellers "Fiskars" dekoriert waren. Dieser Wagen wurde 1992 wieder auf das übliche braune Farbschema zurückgeführt.
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1992 wurden Hbis 024 und 046 vielfarbig gestaltet als Ausstellungswagen für "Det Europæiske Arbejdsmiljøår 1992" (EU Arbeitswelt). Beide Waggons wurden als Paar eingesetzt, die Sondergestaltung wurde nach gut einem Jahr wieder entfernt.
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1991 planten die DSB mit der FRET/SNCF eine regelmäßige Stückgutverbindung mit Ganzzügen zwischen Kolding und Paris unter dem Namen "Grand Danois". Hbis 209 und 478 erhielten weiße Schiebetore mit der Silhouette einer dänischen Dogge (Grand Danois). Das Projekt kam allerdings nie in Gang und so wurden beide Wagen 1993 wieder auf das braune Farbschema zurück geführt.
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1995 lieh die "Carlsberg A/S" 25 Hbis zum Transport von Bier auf Paletten. Passender Weise erhielten diese Waggons die Gattung Hbis-ø (Øl = Bier).
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1997 dekorierte die DSB anläßlich der Eröffnung der Storebæltbrücke kurzzeitig fünf Hbis mit Werbefolien. Folgende Waggons waren mit dem Logo eines Unternehmens versehen: Hbis 113 "DSB gods", Hbis 321 "SIGMA coatings", Hbis 273 "3M", Hbis 222 "NKT" (Nordisk Kabel og Tråd) und Hbis 539 "Haugsted".


Technische Daten DSB Hbis:
Anzahl 630
Hersteller Scandia
Baujahre 1970-75
Länge über Puffer 14.020 mm
Achsstand 8.000 mm
zul. Höchstgeschw. 100 km/h
Eigengewicht 13,9 t
Zuladung 26,5 t
Ladefläche 33,0 m²
Laderaum 34,1 m³



Abbildungen:

DK7863 DK7864 DK5501 DK5848

DK5490 DK5499 DK5500 DK5849

DK5495 DK5496 DK5497 DK5498

DK5568 DK9323 DK12358


Quellen:
Andersen, Torben (1991): DSB's universalgodsvogn litra Hbis. Lokomotivet 23: 11-17.
Andersen, Torben (1994): Moderne lukkede DSB godsvogne, 1. del. Lokomotivet 4(36): 4-13.
Andersen, Torben (2008): Litra Hbis/Hbis-t/Hbils. Lokomotivet 93: 6-13.
Andersen, Torben (2015): Mere om DSB litra Hbis. Lokomotivet 119: 33-35.
Bruun-Petersen, Jens (1993): Godsvognsmateriellets historie. Roskilde: bane bøger.
Nielsen, Per Topp (2014): Driftsmateriellet, Bind 1A - DSB godsvogne. Sakskøbing: DANSK Jernbanearkiv's forlag.


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