Anfang der 1880er Jahre eröffnete "Det Jysk Fyenske Jernbaneselskab" (JFJ)
drei Nebenstrecken mit extrem leichten Oberbau, so daß die
Forderung nach einer Lok mit nur 7 t Achsdruck entstand. Die JFJ
übertrug ihrem jungen "Maskindirektør" Otto
F. A. Busse d.J. als erste Konstruktionsaufgabe die Entwicklung einer
entsprechenden Maschine, die Fertigung übernahmen deutsche
Hersteller. 1882-83 wurde das neue, als Reihe "P"
geführte Muster in je sechs Exemplaren von der "Hohenzollern
Aktiengesellschaft für Lokomotivbau, Düsseldorf-Grafenberg"
und von der "Maschinenfabrik Esslingen"
als
JFJ P 103-105, 120-128 geliefert. Alle Maschinen gelangten
1893 mit dem Zusammenschluß der staatlichen Bahnnetze in den Bestand der
DSB, wo sie mit unveränderten Betriebsnummern als
DSB P 103-105, 120-128
weiter betrieben wurden.
Otto F. A. Busse d.J. orientierte seine Konstruktion an den zeitgenössichen
Stütztender-Loks nach dem System Engerth, allerdings ohne
Gelenkverbindung zwischen Lok und Tender. Stattdessen war das
Drehgestell unter den Vorratsbehältern drehbar und seitlich schwenkbar gelagert.
Beide Bewegungen wurden durch Lenkstangen nach "Busse's Patent"
bei Kurvenfahrt geführt. Die Lok war so ausgelegt, daß der
Tenderbereich mit dem Drehgestell als Vorderende gesehen und
das Maschinenteil als hinteres Ende betrachtet wurde. Entsprechend verfügte die
Tender-Stirnseite über einen Kuhfänger und das
Maschinenende über Vakuum- und Dampfleitungen zur Versorgung der
mitgeführten Wagen. Das Führerhaus war recht klein
bemessen, da ursprüglich Einmannbetrieb vorgesehen war. Die
rückwärtig angeordnete Dampfmaschine wirkte auf die beiden
Kuppelachsen über außenliegende Zylinder und war mit einer
Allan-Steuerung versehen.
Die Reihe P war eine gelungene Konstruktion, aber für den zunehmenden Verkehr
nicht kräftig genug. Nachdem der Oberbau ihrer Stammstrecken
verstärkt worden war, wurden die Loks verschiedenen anderen
Einsatzorten zugeteilt. Im Zeitraum 1904-06 wurden die Maschinen an
verschiedene Privatbahnen veräußert, wo das letzte
Exemplar 1951 ausgemustert wurde. Lediglich P 125 gelangte 1948 mit der
Übernahme der Privatbahn KSB zurück an die DSB.
Mit Erscheinen der neuen Schnellzugloks der Reihe
P erhielten die
Nebenbahnmaschinen den Spitznamen "lille P" (kleines P).
Aus den Unterlagen der JFJ geht hervor, daß für die Loks ursprünglich eine
dunkelbraune Farbgebung vorgesehen war. Nach Gründung der DSB
galt aber auch für die Reihe P das übliche schwarze Schema.
Die rote Lackierung von Speichenkränzen und Pufferbohlen
bei der Museumslok P 125 entsprechen nicht dem originalen Farbschema.
Das Konzept der "lille P" wurde 1891 noch einmal aufgenommen, als die neu eröffnete,
meterspurige Horsens-Tørring Bane (HTB) geeignete Lokomotiven benötigte.
Die Schmalspurausführung von Busses Konstruktion war kleiner und schwächer als das
Vorbild, aber mit drei Kuppelachsen ausgestattet (Achsfolge 2' C). 1891-1902 wurden die
Loks
HTB 1-4 beschafft, die alle 1929 anläßlich
der Umrüstung der Bahn auf Regelspur ausgemustert wurden.
Museal erhaltenes Fahrzeug:
Danmarks Jernbanemuseum: P 125
Technische Daten DSB P 103-105, 120-128, "lille P": |
Anzahl |
12 |
Hersteller |
Hohenzollern / Esslingen |
Baujahre |
1882-83 |
Bauart, Steuerung |
2' B n2T, Allan |
Länge über Puffer |
8.900 mm |
Rostfläche |
0,7 m² |
Verdampfungsheizfläche |
29,4 m² |
Kesselüberdruck |
10 atm |
Zylinder-Ø |
305 mm |
Kolbenhub |
406 mm |
Treib- und Kuppelrad-Ø |
1.092 mm |
Laufrad-Ø |
796 mm |
indizierte Leistung |
- PS |
Zugkraft |
- t |
Höchstgeschwindigkeit |
45 km/h |
Dienst- / Reibungsgewicht |
23,3 t / 14,3 t |
Vorrat: Wasser / Kohle |
2,5 m³ / 1,5 t |
Abbildungen:
JFJ:
DSB:
Privatbahnen:
Zum Verbleib der einzelnen Loks s. Fahrzeugliste
Quellen:
Bay, William (1977): Danmarks damplokomotiver. Herluf Andersens Forlag.
Nilsson, Tommy: Jernbanen.dk. www.jernbanen.dk
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