Steckbrief DSB MX 131-132


Der Großauftrag der Königlichen Eisenbahngesellschaft Siams (RSR) von 1930 über sieben Loks und sechs Triebwagen mit dieselelektrischer Transmission machte die Firma Frichs zu einem führenden Anbieter dieser Technik. Entsprechend selbstbewußt bot das Unternehmen solche Fahrzeuge auch der DSB an und erhielt im selben Jahr eine Bestellung über zwei Lokomotiven für Reisezüge. Die Maschinen wurden 1932 geliefert und erhielten die Bezeichnung MX 131 und 132. Den Fahrzeugteil und die Motoren lieferte Frichs, die elektrische Ausrüstung stammte von Titan.

Die Loks der Reihe MX wurden mit vier einzeln angetriebenen Achsen im Hauptrahmen und mit zwei endständigen Drehgestellen ausgeführt. Die Maschinenanlage bestand aus zwei Diesel-Generator-Einheiten, die unabhängig voneinander gesteuert werden konnten. Weiterhin verfügten die Loks über einen Dampfkessel für die Zugheizung. Die Kühlanlage wurde aus einer Kombination der Frichs-typischen Dachkühler und von zwangsbelüfteten Kühlelementen gebildet. Der Wagenkasten war aus Stahl aufgebaut und mit Führerständen an beiden Fahrzeugenden versehen. Die äußere Erscheinung der Loks orientierte sich mit den ausgeprägten Sonnenblenden und den großen Scheinwerfern mit beleuchteten Nummernkästen deutlich am Tropendesign der RSR-Loks. Die Auslieferung erfolgte in DSB-Weinrot, die Betriebsnummern waren in Messinggußlettern aufgesetzt.

Die Reihe MX übertraf mit ihren 2 x 450 PS Motoren die Leistungen der DSB Dampflokbaureihe K bei gleicher Achslast, allerdings mit einem mehr als doppelt so hohen Eigengewicht und höheren Beschaffungskosten. Bei Versuchsfahrten wurde eine Spitzengeschwindigkeit von über 115 km/h erreicht. Nach anfänglichen Kinderkrankheiten konnten die Maschinen relativ sicher betrieben werden. Der Einsatz erfolgte vor Reisezügen auf der Strecke Fredericia-Århus-Ålborg, nach Eröffnung der Lillebæltbrücke 1935 bis Nyborg auf Fünen. Während des zweiten Weltkrieges waren die Loks wegen der Treibstoffrationierung abgestellt, ab 1945 waren sie wieder regelmäßig im Einsatz. Nach einigen schweren Schäden an den Maschinenanlagen, wurden beide Loks Ende der 1950er Jahre ausgemustert. MX 132 blieb erhalten und wurde 1998 äußerlich renoviert im Dänischen Eisenbahnmuseum in Odense ausgestellt. Eine Nachbeschaffung der Reihe MX wurde nie in Erwägung gezogen, die Loks waren aber wegweisend bei der Einführung der Dieseltraktion in Dänemark. Die Baureihenbezeichnung MX vergab die DSB 1960 erneut für die kleinen Nohab-Rundnasen.

Museal erhaltenes Fahrzeug:
Danmarks Jernbanemuseum, Odense: MX 132


Technische Daten MX 131, 132
Anzahl 2
Hersteller Frichs
Baujahre 1932
Achsfolge 2' Do 2'
Länge über Puffer 17.000 mm
Motor 2 x Frichs 628C, 6 Zylinder
Leistung 2 x 331 kW (450 PS) bei 600 U/min
Kraftübertragung dieselelektrisch
Höchstgeschwindigkeit 100 km/h
Dienstgewicht 103,0 t

Abbildungen:

DK12056 DK12058 DK12059 DK9355 DK8744

DK9586 DK7283

DK1783 DK6317 DK4068 DK1855 DK1856


2006 nutzte Peter Schack die Gelegenheit zu Innenaufnahmen der MX 132:

DK6254 DK6255 DK6256 DK6257 DK6258


Zum Verbleib der einzelnen Loks s. Fahrzeugliste


Quellen:
Andersen, Torben (2000): DSB litra MX 131-132 Lokomotivet 621: 17-19.
Christensen, Peter & Poulsen, John (2009): Motor Materiel 7: Motormateriellet fra Frichs og Scandia 1932-1978. Smørum: bane bøger.
Nørgaard Olesen, Thomas (2005): Lokomotivfabrikken Frichs. København: Dansk Jernbane Klub


Zur Fahrzeug-Übersicht