Steckbrief DSB F 423 ... 700 "F (II)"
Um 1900 entstand bei der DSB der Bedarf nach einer stärkeren Rangierlok,
wobei sich Maskindirektør O. F. A. Busse d. J. für eine dreiachsige
Tenderlok entschied. Als Vorlage diente die Bauart
"
F (I)", die zuvor
aus dem Umbau älterer Güterloks entstanden war. Wie
seinerzeit üblich, wurden die Bauaufträge für die Loks
an vorabqualifizierte Hersteller international ausgeschrieben und in
mehreren Serien vergeben. Ein erstes Los wurde ab 1898 von der
"Maschinenfabrik Esslingen" geliefert, die aus
Kapazitätsgründen die Fertigung an ihre italienische
Tochter "Costruzioni Meccaniche Saronno" auslagerte.
Weitere Baulose folgten von der "Hannoversche Maschinenbau AG,
Hannover-Linden", "Les Ateliers Metallurgiques S.A.,
Nivelles, Ateliers de Tubize", "A. Borsig, Berlin-Tegel",
"Henschel & Sohn, Kassel" und "Societa
Italiana Ernesto Breda per Costruzioni Meccaniche, Milano". An
dänischen Herstellern wurde die "A/S Smith, Mygind &
Hüttemeier" (SMH) sowie die "A/S Frichs, Århus"
beteiligt, letztere wurde mit 50 Lokomotiven zum Hauptlieferanten. In
den Jahren 1898-1949 entstanden so insgesamt 125 Loks als Baureihe F
(II) mit den Betriebsnummern
423-427, 436-500 und 651-700
geführt wurden. Es handelte sich dabei in Dänemark um die
Lokomotivreihe mit der größten Stückzahl, der
Fertigungszeitraum von über 50 Jahren dürfte auch im
internationalen Vergleich herausragen.
Bei der Reihe F (II) handelte es sich um eine C-gekuppelte Loks, auf deren
mittlere Achse eine Naßdampfmaschine mit zwei Zylindern und Allan-Steuerung
wirkte. Das Speisewasser wurde in seitlichen Wasserkästen auf
dem Umlaufblech mitgeführt, der Kohlebehälter war hinter
dem Führerhaus angeordnet. Ab den 1930er Jahren wurden bei den
meisten F (II) verschiedene Umbauten durchgeführt. Dabei wurden
die unter dem Umlaufblech liegenden Sandkästen auf den Kessel
vor den Dampfdom verlegt und mit diesem in einer gemeinsamen,
langgezogenen Verkleidung zusammengefaßt. Weiterhin wurde der
Kohlekasten erhöht für einen größeren
Brennstoffvorrat. Alle diese Änderungen wurden bei der letzten
Lieferserie bereits ab Werk vorgenommen.
Die Baureihe F erwies sich als ausgesprochen zuverlässig und wurde landesweit
bis zum Ende der 1960er Jahre eingesetzt. Als einzige dänische Privatbahn
übernahm die "Amagerbanen" (AB) mit
AB 8 (ex DSB F 466)
1964 eine F (II), die 1969 gegen DSB F 479 getauscht wurde. Bei verschiedenen Vereinen
und Einrichtungen blieben einzelne F (II) erhalten, darunter je eine in
Deutschland und in Großbritannien.
Museal erhaltene Fahrzeuge:
Danmarks Jernbanemuseum: F 441, F 500
Dansk Jernbane Klub (DJK): F 653
Sydfynske Veteran Jernbane (SFVJ): 657
Veteranbanen Bryrup-Vrads (VBV): F 658, F 665
Østsjællands Jernbane Klub (ØSJK): F 663
Gamle By, Århus: F 694
Kulturlokschuppen Neumünster D: F 654
Nene Valley Railroad, Petersborough UK: F 656
Technische Daten DSB F (II): |
Anzahl |
125 |
Hersteller |
Saronno, Hanomag, Tubize, Borsig, Henschel, Breda, SMH, Frichs |
Baujahre |
1898-1949 |
Bauart, Steuerung |
C n2T, Allan |
Länge über Puffer |
9.100 mm |
Rostfläche |
1,2 m² |
Verdampfungsheizfläche |
63,7 m² |
Kesselüberdruck |
12 atm |
Zylinder-Ø |
406 mm |
Kolbenhub |
560 mm |
Treib- und Kuppelrad-Ø |
1.252 mm |
indizierte Leistung |
- PS |
Zugkraft |
- kg |
Höchstgeschwindigkeit |
50 km/h |
Dienst- / Reibungsgewicht |
37,0 t / 37,0 t (38,0 t nach Umbau) |
Vorrat: Wasser / Kohle |
3,5 m³ / 1,5 t (2,3 t nach Umbau) |
Abbildungen:
DSB F (II):
F 477 gelangte über verschiedene Eigentümer in den 1990er Jahren an das Verwertungsunternehmen "Orla´s
Produktforretning" (seit 2016: "Jatob Nedbrydning ApS") in Bjerringbro, wo sie im März 2021 noch anzutreffen war.
AB F 8:
Ausland:
Zum Verbleib der einzelnen Loks s.
Fahrzeugliste
Quellen:
Andersen, Torben (1998): DSB litra F rangergrisen. Lokomotivet 54: 13-19.
Bay, William (1977): Danmarks damplokomotiver. Herluf Andersens Forlag.
Dresler, Steffen (2009): DSB damprangerlokomotiver. Tog på tryk.
Zur Fahrzeug-Übersicht