Mit dem Luxuszug "Rheingold" trat die "Deutsche Reichsbahn"
(DRG) 1928 in direkten Wettbewerb mit der "Compagnie Internationale
des Wagons-Lits" (CIWL) um wohlhabende britische Touristen auf
ihrem Weg zu den renomierten Schweizer Urlaubsorten. Statt im
Schlafwagen Frankreich zu durchqueren, konnte man nun in einem
exklusiven Tageszug durch das spektakuläre Rheintal reisen.
Hierfür beschaffte die DRG besonders komfortable Reisezugwagen -
sogenannte "Pullmanwagen" - die als äußerliches
Zeichen ihrer Exklusivität in den Farben violett/beige mit
silbergrauem Dach gestaltet waren. Die Fahrzeit Hoek van
Holland-Luzern betrug rund 13,5 Stunden, die Verbindung wurde 1939
wegen des Beginns des Zweiten Weltkrieges eingestellt. Die "Deutsche
Bundesbahn" (DB) nahm den Namen "Rheingold" 1951
wieder auf und beschaffte hierfür ab 1962 exklusives
Wagenmaterial auf Basis der UIC-X-Wagen. Die klimatisierten Waggons
waren durchgehend als 1. Kl. eingerichtet und boten mit
Sonderbauarten wie Aussichtswagen und Buckelspeisewagen ein
unvergleichliches Reiseerlebnis. Gezogen wurde der "Rheingold" von Loks
der Baureihe E 10.12, einer für 160 km/h ausgerüsteten Variante
der Baureihe E 10. Bereits 1965 wurde der Zug als TEE
hochgestuft und das kobaltblau/beige gegen das weinrot/beige
Farbschema getauscht. Zum Sommerfahrplan 1987 wurde der Betrieb des
Rheingolds zugunsten der europaweiten Einführung der
EuroCity-Züge gänzlich eingestellt.
Der 1955 gegründete "Freundeskreis Eisenbahn Köln e.V." (FEK)
verschrieb sich der Traditionspflege der Rheingoldzüge. Ab Mitte der 1960er
Jahre wurden einige Waggons der Baujahre 1928/29
betriebsfähig hergerichtet und seit 1970 für Sonder- und
Charterfahrten eingesetzt. Die Fahrzeuge werden im Betriebswerk
Köln-Nippes vorgehalten, die Kollektion umfaßt sechs
Waggons des Rheingolds von 1928/29 sowie verschiedene Fahrzeuge des
TEE-Rheingolds ab 1962, darunter ein Aussichtswagen und der letzte
erhaltene Buckelspeisewagen.
Das Schweizer Reiseunternehmen "Intraflug AG" organisierte für den
18.-27. September 1981 eine Rundreise mit dem "Rheingold"
von 1928/29 unter dem Titel "Ostsee-Rheingold". Besucht
wurden die Ostsee-Anrainerstaaten Bundesrepublik Deutschland,
Tschechoslowakei, DDR, Schweden und Dänemark unter Einbeziehung
der Eisenbahnfähren Sassnitz-Trelleborg, Helsingborg-Helsingør
sowie Gedser-Warnemünde (in der Zeit des "Eisernen
Vorhanges" ein durchaus ambitioniertes Unterfangen). Der Zug
wurde aus den Rheingoldwagen SB4ük 24503, SB4ü 24517 und
SB4ü 24508 gebildet und erreichte am 23.09.1981 Dänemark
über Helsingør. Nach einer Übernachtung in
Kopenhagen, wurde die Fahrt am 24.09.1981 über Roskilde und
Gedser nach Warnemünde fortgesetzt. Auf beiden dänischen
Etappen erbrachte P 917 die Traktionsleistung, das Rangieren auf den
Trajekten übernahmen MH 354 in Helsingør (M/F KRONBORG)
und MH 416 in Gedser (M/F WARNEMÜNDE).
Quellen:
Böhmer, Gerd: Berliner Eisenbahnarchiv, www.gerdboehmer-berlinereisenbahnarchiv.de
Freundeskreis Eisenbahn Köln e.V.: www.rheingold-zug.com