A/S Vulcan C. F. Kiehn - Teil 3: Standorte
Lilletorv, Maribo:
Der älteste Standort der A/S Vulcan lag auf den benachbarten Grundstücken
der Vestergade 13 und 15 am Lilletorv in Maribo, wo der Unternehmer
Peter August Hoffmann 1874 die "Maribo Støberi og
Maskinfabrik" gründete. Hier befand sich direkt am
Marktplatz ein kleineres Haus mit der Nummer 13, das entsprechend
historischen Bildmaterials zeitweilig den Schriftzug "Vulcan"
über dem Eingang zeigte. Daneben befand sich das Grundstück
15 mit einer größeren Freifläche und einem
zurückgesetzten Werstattgebäude mit Mansardendach. Dieses
diente ursprünglich als Branntwein-Brennerei und wurde nun als
Produktionsstätte eingerichtet. Nach der Wandlung des
Unternehmens zur Aktiengesellschaft 1897 entstand auf der Freifläche
vor der Werkhalle ein neues, repräsentatives Verwaltungsgebäude
mit der Adresse Vestergade 15 A.
Nach der Schließung der A/S Vulcan 1906 übernahm der Unternehmer Christian Petersen
den Standort Lilletorv und fertigte hier landwirtschaftliche Geräte
unter dem Namen "Vulcan". Ab den 1960er Jahren wurden die
Gebäude u.a. von einer Kfz-Werkstatt genutzt, die der Marke
"Renault" verbunden war. Historische Aufnahmen belegen,
daß der Name Vulcan auch in dieser Zeit weiter genutzt wurde in
der Form "Auto Vulcan Aps".
Zustand 2017: Das Haus Vestergade 13 am Marktplatz ist erhalten, möglicher Weise
wurde es aber auch durch einen Bau mit vergleichbaren Abmessungen
ersetzt. Das Verwaltungsgebäude (15 A) und das Werkstattgebäude
(15 B) sind erhalten und erscheinen äußerlich kaum
verändert. Lediglich auf der Rückseite des
Verwaltungsgebäudes wurden große Balkone angebaut. An
keinem der Bauten ist ein äußerliches Zeugnis der
Vergangenheit des Unternehmens A/S Vulcan erkennbar.
Nørremark, Maribo
Der Einstieg in das Eisenbahngeschäft erforderte deutlich höhere
Produktionskapazitäten, als sie am Gründungsstandort
verfügbar waren. C. F. Kiehn erwarb daher 1896 ein Grundstück
im Gebiet Nørremark nördlich des Bahnhofs von Maribo.
Hier entstand 1896-98 eine vergleichsweise moderne Fabrik mit
Gleisanschluß zur "Lollandsbanen" (LJ). Um den
Gebäudekomplex herum wurden weitere Bauten aus Holz gruppiert,
die als Lager etc. dienten.
Nach der Schließung der A/S Vulcan 1906 wurden die Holzgebäude auf dem Areal
Nørremark an interessierte Landwirte veräußert und
abgebaut. Das gemauerte Produktionsgebäude wurde von der
Meiereikooperative "Trifolium" erworben und als Meierei
umgebaut. Anfang der 1950er Jahre wurde das Gebäude an das
Handelshaus "A/S C. A. Qvade & Co." veräußert,
das seinerseits 1980 von DLG aufgekauft wurde.
Zustand 2017: Das ursprüngliche Vulcan-Gebäude mit der heutigen Adresse C. E.
Christiansens Vej 9A ist bis zur völligen Unkenntlichkeit
verändert bzw. durch Neubauten ersetzt worden. Das Gleis auf dem
Gelände sowie die Weiche im Anschlußgleis sind entfernt
worden.
Skimminge, Maribo
Um die Standorttreue
seiner höher qualifizierten Arbeiter wie Schlosser und Tischler
zu fördern, gründete C. F. Kiehn eine Siedlung in der
Kiehnsgade (heute Skimminge) in Maribo. In den Jahren 1897-1902
entstanden hier 22 Häuser, die zunächst vermietet wurden
und später von den Bewohnern erworben werden konnten. Die
zweistöckigen Gebäude wurden aus gelben Backsteinen
aufgeführt und erhielten ein mit Dachpappe gedecktes Dach. Alle
folgten einem einheitlichen Grundriß und boten zwei Zimmer mit
Kachelofen, eine Küche mit Herd sowie eine Speisekammer mit
eingebauten Regalen. Hinter den Gebäuden befand sich ein Garten
zum Anbau von Gemüse sowie ein Nebengebäude mit einer
Waschküche und einem Lagerraum für Heizmaterial. Im
Volksmund waren die Gebäude als "Vulcan huse"
(Vulcan-Häuser) bekannt.
Zustand 2017: Die Arbeitersiedlung ist weitgehend im ursprünglichen Zustand
erhalten, die baulichen Veränderungen an den Fassaden zur
Straßenfront sind moderat. Dagegen wurden auf der Gartenseite
der Häuser vielfach verschiedene Anbauten aufgeführt.
Übersicht
Teil 1: Unternehmen
Teil 2: Loks und Waggons
Teil 3: Standorte