Die Anfänge der Kastrup Maskinfabrik reichen zurück in die Zeit
um 1900 als Reparaturbetrieb für das Bauunternehmen "Såbye
& Johansen". Mit dessen Umfirmierung zu "Saabye & Lerche" zog
die Maschinenwerkstatt an den Strandvej 418-420 in Kastrup
auf der Insel Amager südlich von Kopenhagen
und wurde dort in den 1930er Jahren als eigenständige
Aktiengesellschaft etabliert. Die Produktion der "Kastrup Maskinfabrik A/S" (KM)
umfaßte ein vielfältiges Programm an Gerätschaften und Maschinen für
das Bauwesen. Ab den 1920er Jahren zählten dazu auch
Dampf-Straßenwalzen, die zunächst mit einer Lizenz der
deutschen J. A. Maffei gebaut wurden, später folgten eigene
Konstruktionen.
Die ersten Erfahrungen mit Bahntechnik sammelte man bei der
Kastrup Maskinfabrik A/S mit der Reparatur der Dampfloks von Saabye & Lerche.
Mitte der 1930er Jahre begann die Konstruktion eigener Motorloks
für Schmalspurbetrieb unter Verwendung von Motoren von Ford,
Burmeister & Wain und Deutz. Die erste Ausführung der Kastrup-Loks
war durch eine abgerundete Abdeckung des Motors sowie außenliegenden
Rahmenwangen gekennzeichnet. Bei späteren Mustern erhielt der Motor eine
Abdeckung in Form eines flachen Satteldaches und außenliegende Radlager. Charakteristisch
für Kastrup-Loks waren Spurstangen zum Justieren des Achsabstandes, um die Spannung der
Antriebskette nachzustellen. Gefertigt wurden vorwiegend zweiachsige Muster sowie
die ersten beiden Exemplare der vierachsigen Loks der
"
De danske Sukkerfabrikker"
(DdS), Typ "
16-Tonner".
Bis 1960 entstanden insgesamt 115-120 Motorloks bei der Kastrup Maskinfabrik A/S.
Die Kastrup Maskinfabrik A/S setzte als eines
der ersten Unternehmen in Dänemark die elektrische
Schweisstechnik ein und produzierte damit u.a. Tankbehältern für
Kraftstoffe. Diese wurden sowohl zur stationären Installation,
wie auch für Eisenbahnwagen und als Lkw-Aufbauten gefertigt.
Weitere Produkte des Unternehmens waren Stahlkonstruktionen für
Dächer etc. sowie Schornsteine aus Stahlblech. In ihrer
Blütezeit beschäftigte die Kastrup Maskinfabrik A/S ca. 150
Mitarbeiter. Im alltäglichen Sprachgebrauch wurde das
Unternehmen als "Brokkassen" (Bruchkiste) bezeichnet.
Es ist z.Zt. leider nicht eindeutig zu klären, wie lange und in
welcher Form die Kastrup Maskinfabrik A/S aktiv war. Der letzte
Hinweis ist 1967 die Übernahme der Produktion von Schornsteinen
aus geschweißten Stahlblechen durch die "H. Nielssons
Maskinfabrik A/S", die diese heute noch herstellt.
Museal erhaltene Fahrzeuge der Kastrup Maskinfabrik A/S:
Es sind 10 Schmalspurloks
der Kastrup Maskinfabrik erhalten, allein bei der Hedelands
Veteranjernbane existieren vier Exemplare. Die Museumsbahn ØSJK
besitzt drei Scandia-Kesselwagen, die mit Behältern der Kastrup
Maskinfabrik A/S ausgestattet sind. Eine Dampf-Straßenwalze ist
im Museum "Andelsbyen Nyvang" zu sehen, ein Scania-Vabis Regent
Sattelzug mit Kastrup-Auflieger ist in Privatbesitz erhalten.
Quellen:
Kjær Jansen, Inger (2006): De første industrier 2. del. Glemmer du Nr. 2 - Februar
2006, Tårnby Kommunebiblioteker, Lokalhistorisk Samling.
H. Nielssons Maskinfabrik A/S: www.km-skorstene.dk
Danmarks vej- & bromuseum: www.vejogbro.dk
Lyngesen, Steffen & Nielsen, Claus (1997): Hedelands veteranbane materielfortegnelse.
Hedehusene: Industribaneklubben.
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